Ebbes aus Hohenlohe
Für Kirchberg etwas bewegen

Für Kirchberg etwas bewegen

Die Kirchberger Gastronomie ist zu wenig sichtbar – meinen die Gastronomen und wollen das mithilfe des Gewerbevereins ändern. 

Wer mit offenen Augen durch Kirchberg geht, sieht viele Cafés. In denen gibt es natürlich nicht nur Kaffee und Kuchen, sie haben ein reichhaltiges Angebot, meint Anna Kratzer, Vorsitzende des Gewerbevereins. Aber die Betriebe seien zu wenig präsent, „das wollen wir ändern“. Das Angebot reiche von klassischen Cafés und (Bio-)Restaurants über eine Kino- und Kulturkneipe bis hin zu Ausflugs- und Musiklokalen sowie Dönerläden, „wir haben viel zu bieten“, betont die Vorsitzende. Doch viele Bürgerinnen und Bürger seien betriebsblind und im Alltag gefangen: So wüssten manche nach über 26 Jahren immer noch nicht, dass Kirchberg ein eigenes Kino habe, ein mehrfach ausgezeichnetes sogar. „Wer sich damit beschäftigt, stellt fest, dass man in Kirchberg vom Frühstück über Mittag- und Abendessen bis hin zu Kulturveranstaltungen alles bekommt“, betont Anna Kratzer. „Und das jeden Tag.“ Da es in Kirchberg kein Stadtmarketing gebe, wolle der Gewerbeverein etwas auf die Beine stellen, eine bessere Außendarstellung organisieren und so die Attraktivität der Gastronomie steigern.

Der Zusammenschluss von Unternehmerinnen und Unternehmern (mit dem alten Zusatz „Fremdenverkehr“!) plant Flyer mit einer Übersicht der einzelnen Betriebe – über einen QR-Code gibt es dann weitere Informationen zu aktuellen Öffnungszeiten, Angeboten und Veranstaltungen. Mit einem Banner über der Straße, auf dem viele der in der Gastronomie Beschäftigten abgebildet sind, will der Verein außerdem auf die Branche aufmerksam machen. Dazu sollen die Gastronomiebetriebe im Mitteilungsblatt der Stadt vorgestellt werden, „damit unsere Bürgerinnen und Bürger wissen, welche Schätze wir in Kirchberg haben“, denkt Anna Kratzer laut nach, ebenso über die Aktualisierung des Info-Pavillons für Radfahrer am Frankenplatz. Vorstellbar seien auch Hinweisschilder in der Stadt, damit die einzelnen Lokale leichter zu finden sind.

Die Vorsitzende des Gewerbevereins weiß Bürgermeister Axel Rudolph hinter sich, „er will wirklich etwas für Kirchberg bewegen“. Von ihrer Idee, die Mitglieder besser zu vernetzen, „haben alle etwas“, ist sie überzeugt. Das koste zwar am Anfang etwas Zeit, aber durch die neuen Kontakte profitiere später jeder davon.

Silvia Zott vom Kino Klappe erhofft sich von der Aktion mehr Außenwirkung, „vielleicht können wir auch gemeinsame Veranstaltungen organisieren“, überlegt sie. Bei den Kirchberger Gastronomen habe es einen Generations- und damit auch einen Mentalitätswechsel gegeben. Für Anita Schüpf vom Café „Zum goldenen Pudel“ ist vor allem der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen wichtig. Tanja Grün vom „Café Schlossblick“ erhofft sich mehr Bekanntheit: „Das Café gibt es jetzt seit drei Jahren und kaum jemand kennt uns.“ In eine ähnliche Richtung gehen die Überlegungen von Dorian Gjoni („Café am Markt“): „Wir wollen durch diese Aktionen Vertrauen gewinnen und auf uns aufmerksam machen.“ Das Lokal möchte durch Musikveranstaltungen die Leute von sich überzeugen.

Eine Neueröffnung in Hohenlohe sei schwierig, weiß Anna Kratzer, selbst eine „Reingeschmeckte“: „Es dauert eine Weile, bis man das Herz der Hohenloher gewonnen hat. Wenn das geschafft ist, sind sie sehr herzlich.“ Ideen haben die Gastronomen viele: Sie könnten zum Beispiel, überlegt Silvia Zott, gemeinsam die Bewirtung in der Stadthalle übernehmen, das würde auch mehr Aufmerksamkeit schaffen. Denn die Unternehmerinnen und Unternehmer sehen sich nicht als Konkurrenten, die vielleicht ein Bier mehr verkaufen als man selbst, sondern als Kolleginnen und Kollegen. Auch der traditionelle Stadtfeiertag Ende Februar könnte ausgeweitet werden: Früher fand er vor allem in den Kirchberger Gasthäusern statt. Denkbar wäre beispielsweise ein „Vorspiel“ am Donnerstagabend in den Wirtshäusern, um dem Mittelaltermarkt am Wochenende keine Konkurrenz zu machen.

Anna Kratzer hat die Begeisterung der Gastronomen erlebt, optimistisch, idealistisch und leidenschaftlich mit Menschen zu arbeiten. „Sie wollen nach und nach etwas verändern“, sagt sie hoffnungsvoll. „Es braucht Zeit, um alle an einen Tisch zu bringen, aber es kann sich etwas entwickeln.“ th

 Foto: Sie wollen der Gastronomie in Kirchberg auf die Sprünge helfen (von links): Anita Schüpf (Café Zum goldenen Pudel), Silvia Zott (Kino Klappe), Dorian Gjoni (Café am Markt), Anna Kratzer (Gewerbeverein) sowie Tanja Grün und Daniel Leisentritt (Café Schlossblick).

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