Ebbes aus Hohenlohe

Großes Theater auf vielen Stufen

Die Saison bei den Freilichtspielen in Schwäbisch Hall startet gerade so richtig durch. Die Macherinnen und Macher haben ein vielfältiges Programm auf der Großen Treppe und dem Globe-Theater zusammengestellt, einige Vorschläge:

Wie im Himmel
Der bekannte und preisgekrönte schwedische Film hatte als Musical 2018 in Stockholm seine Uraufführung und wurde ein großer Erfolg: Daniel Daréus, international gefeierter Dirigent, bricht nach einem lebensbedrohlichen Herzanfall seine erfolgreiche Karriere ab. Die erzwungene Pause will er nutzen, um sich über den Sinn seines Lebens klar zu werden. Er kehrt in das Dorf seiner Kindheit zurück, in dem er mit seiner musikalischen Begabung einst überaus brutal behandelt wurde, übernimmt dort (erst widerstrebend) die Leitung des Kirchenchores und formt durch seine charismatische, aber äußerst unkonventionelle Art aus dem Chor eine Gruppe von Menschen, die im eigenen Klang Erfüllung findet. Langjährig unselbständig wandelt sich zu Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit, überkommene Abhängigkeiten werden infrage gestellt. Daniel findet über die Arbeit mit dem Laienchor wieder zurück zu der Bedeutung, die die Musik einst für ihn hatte und: findet seine große Liebe. Und der Chor findet seine Erfüllung im eigenen, magischen Klang.

Ein Sommernachtstraum
Herzog Theseus will Hippolyta heiraten. Zu den Feierlichkeiten wird eine Truppe von begabten Handwerkern engagiert, die im Wald bei Athen das tragikomische Theaterstück „Pyramus und Thisbe“ einstudieren will. Demetrius soll Hermia heiraten, die flieht mit Lysander in ebendiesen Wald, verfolgt von Demetrius und der sitzen gelassen Helena. Der eifersüchtige Elfenkönig Oberon straft seine Feenkönigin Titania mit entsetzlicher Liebesverwirrung: Dienerkobold Puck träufelt ihr und gleich noch den Athener jungen Männern den Saft der Zauberblume ins geschlossene Lid. Erwacht verlieben sie sich rasend ins zuerst Gesehene: Titania in den Esel Zettel und Lysander und Demetrius wild in Helena. Die Liebes- und Wirklichkeitsirrungen finden in einer Komödie der panischen Verzauberung statt, die komischer, abgründiger und lustvoll poetischer nicht sein könnte.
Eine der genialsten Komödien der Weltliteratur, in der sich Romantik und Realismus, die Menschen- und die Geisterwelt zu einem wunderbaren Ganzen verbinden.

Maria Stuart
Zwei große Frauen im politischen Entscheidungskampf. Königin Elisabeth wird genötigt, den Tod ihrer Nichte Maria, der entmachteten Königin von Schottland, anzuordnen. Auf dem Schafott wird sie hingerichtet. Maria hatte Schuld auf sich geladen als untreue Ehefrau und Anstifterin zum Gattenmord, nun wird sie für ein Verbrechen, das sie nicht beging, mit dem Tode bestraft. Ein politisches Unrecht, das wiederum den tragischen Anlass für die innere Läuterung Marias bietet. Während sie an Größe gewinnt, erscheint Elisabeth zunehmend überfordert: Eine Regentin, die vor ihrer Verantwortung flieht, zaudert und verbittert zurückbleibt, als Gefangene ihres Amtes. Schillers klassisches Endspiel zeigt seine Kunst, abstrakte Begriffe wie Freiheit, Verantwortung und Würde in lebendige Figuren zu verwandeln, die auf historischem Boden agieren und uns Heutigen eine Möglichkeit zu politischem, grundsätzlichen Denken bieten. pm

Dazu kommen die Wiederaufnahmen:
Sister Act, Für immer Azzurro, Was Ihr wollt, All das Schöne, Bühnenschwestern, Cyrano de Bergerac und Ewig Jung

Foto: Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan Fotografie

Zur Info:

Karten gibt es im Vorverkauf online.

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