Der Verein „Urithi wa Rudolf“ ist in Tansania tätig. Er fördert dort Kindergärten und neuerdings ein Rehazentrum für Jugendliche mit Handicap.
Monika Dittrich reist jedes Jahr im Herbst nach Tansania. Auch im September dieses Jahres war sie vor Ort. Der von ihr gegründete Verein „Urithi wa Rudolf“ (Suaheli für „Nachlass von Rudolf“) unterstützt dort mehrere Kindergärten und neuerdings ein Rehazentrum für Jugendliche mit Unterstützungsbedarf sowie eine Nachhilfeeinrichtung. Seit 2009 helfen Monika Dittrich und ihr im Jahr 2022 verstorbener Mann Rudolf den Menschen im Land. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in Tansania verlieben würde“, sagt die Langenburgerin.
Der Herbst ist die richtige Reisezeit, denn dann hat es tagsüber zwischen 28 und 30 Grad und nachts sinkt das Thermometer auf rund 20 Grad. In der trockenen Wärme können es Mitteleuropäer gut aushalten, berichtet Monika Dittrich. Auf dem Makonde-Plateau im Süden des ostafrikanischen Landes unterstützen sie und ihr Verein drei bestehende Kindergärten. So wurden im letzten Jahr beispielsweise kindgerechte Toiletten gebaut. In nächster Zeit stehen der Bau von einem überdachten Kochplatz sowie die Errichtung von Zäunen um die Gelände an. Außerdem muss ein Kindergarten mit einer Drainage und Rinnen besser vor Regen geschützt werden.
Die Langenburger kamen 2008 durch einen Großonkel, den Münsterschwarzacher Benediktinerpater Witmar Metzger, mit Tansania in Kontakt. Die Abtei unterhält in Ndanda ein Krankenhaus sowie Lehrwerkstätten zur Ausbildung junger Leute. Neben den Geistlichen haben sie einen Vertrauensmann vor Ort, der dafür sorgt, dass die gesammelten Spendengelder und die Erlöse der Langenburger „Brauchbar“ auch wirklich für die geplanten Zwecke eingesetzt werden. Es wird nur Baumaterial gekauft, die Arbeiten werden von den Menschen selbst erledigt. „Wir wollen im Moment keine zusätzlichen größeren Projekte mehr angehen“, betont Monika Dittrich. „Wir wollen, dass die begonnenen Aktivitäten zu 100 Prozent abgeschlossen werden.“
Bei ihrem Besuch im September lernte sie über den Abt der Benediktiner das Rehazentrum Upendo kennen: „Ich war so erschüttert und gleichzeitig so erfreut über die wichtige Arbeit, die dort mit viel Liebe und Zuneigung geleistet wird“, beschreibt die Langenburgerin die Situation. 50 bis 70 Kinder und Jugendliche mit Unterstützungsbedarf werden dort betreut, 50 von ihnen schlafen auch im Zentrum. „Einige davon sind ‚vergessene Kinder‘, sie wurden von ihren Familien dort einfach abgegeben oder am Straßenrand abgelegt.“ Die Bewohnerinnen und Bewohner haben körperliche und geistige Beeinträchtigungen. Die Betreuerinnen und Betreuer kümmern sich mit viel Hingabe um sie und mobilisieren sie.
„Es ist schon berührend, wie dort gearbeitet wird.“ Es besteht ein großer Bedarf, denn die Kinder und Jugendlichen müssten auf dem Betonboden liegen. „Mit rund 5.700 Euro könnten wir die Wasserversorgung verbessern und dringend benötigte medizinische Hilfsmittel sowie Matratzen, Betten und Schränke besorgen“, überlegt Monika Dittrich. „Das sollte Punkt 1 auf unserer To-Do-Liste für 2026 sein.“
Ein weiteres Projekt ist die Nachhilfestation „MaKuYa“ von Mister Chilumba. Er bringt 50 bis 80 vernachlässigten Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen das Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Die Kinder sind zwar in der Schule, werden dort aber nicht ausreichend gefördert. Mit verschiedenen Schreibmaterialien kann man ihnen helfen: Sie erhalten zwar immer wieder Filz- und Bleistifte minderer Qualität, es fehlt ihnen aber vor allem an Papier und gutem Material.
Monika Dittrich sieht ihre Aufgabe darin, „das weiterzuführen, was Rudolf angefangen hat“. Zwar gibt es wenige Aussichten auf Besserung, da es in der südlichen Region keine Industrie gibt und die ausgebildeten jungen Menschen keine Arbeit finden. Die politische Situation ist heikel. Die Hilfe aus Deutschland wird dringend gebraucht, „aber viele Menschen denken, dass bei uns das Geld auf den Bäumen wächst“. Sie wird von Männern und Frauen direkt angesprochen und um Geld gebeten, meist für private Dinge. „Da musst du aufpassen, das lehne ich ab“, betont die Langenburgerin. „Es ist schwierig, Vertrauen zu den Menschen aufzubauen.“ Darum sei es wichtig, dass der Verein einen einheimischen vertrauenswürdigen Ansprechpartner vor Ort hat. th


