Vor 100 Jahren haben die Freilichtspiele Schwäbisch Hall mit dem Stück „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal ihre erste Spielzeit begonnen. Zum Jubiläum steht „Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ (so der Untertitel) ab dem Wochenende wieder auf dem Programm der Treppe.
Mit seinem berühmten Mysterienspiel hat der Autor das moderne Drama um eine verlorengeglaubte Bedeutung erneuern wollen. Die Menschen sollten an ihre Vergänglichkeit gemahnt und im Hinblick auf ihre guten, zu Lebzeiten vollbrachten Werke, eine gewünschte Besserung eindringlich empfinden können. Zum Jubiläum zeigen die Freilichtspiele eine große Neuinszenierung dieses bedeutsamen Stoffes wiederum im Zentrum der Stadt, mit dem Festspielchor der Freilichtspiele und dem Großen Siedershof.
Im Mittelpunkt steht Jedermann, ein wohlhabender und selbstsüchtiger Mensch, der sein Leben in Reichtum und Genuss führt. Doch als der Tod ihn überraschend holt, muss er erkennen, dass Reichtum, Freunde und Macht ihn nicht retten können. Alle weltlichen Dinge lassen ihn im Stich – nur Glaube, Reue und gute Werke begleiten ihn auf seinem letzten Weg. Das Stück stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach Verantwortung, Vergänglichkeit und Glauben. Es zählt zu den bekanntesten Werken der deutschsprachigen Theaterliteratur. pm
Foto: Freilichtspiele/Ufuk Arslan