Seit 30 Jahren gibt es das Kaffeezelt des AJC neben der Michaelskirche. Damit möchte der christliche Verein Teil des großen Hohenloher Volksfests sein und Geld für einen guten Zweck sammeln. Von Thorsten Hiller
Das Kaffeezelt des Vereins Aktive Junge Christen (AJC) gleich neben der Michaelskirche wird von vielen Besucherinnen und Besuchern als ein gemütlicher Ruhepol auf der sonst so quirligen und manchmal auch hektischen Muswiese empfunden. Seit 30 Jahren organisieren die Ehrenamtlichen das Angebot mit viel Freude und Enthusiasmus.
„Die Idee vor 30 Jahren war, als Christen auf der Muswiese präsent zu sein“, erzählt Ursula Einsiedel von den Überlegungen. Deshalb stand das Kaffeezelt von Anfang an unter dem Motto „Jesus für Hohenlohe“. Der Verein organisierte das Angebot zusammen mit den umliegenden Kirchengemeinden. Ursprünglich etwas versteckt hinter der Kirche gelegen, gab es neben Kaffee und den vielen selbstgebackenen Kuchen auch ein Begleitprogramm. „Jede Stunde war eine 20-minütige Darbietung geplant, die sich den ganzen Tag über abwechselte“, beschreibt Isolde Hanselmann das Procedere. So gab es beispielsweise Vorstellungen von Missionsprojekten, die der AJC unterstützt, eine Pantomimegruppe stellte ein christliches Thema dar und ein Chor sang Lieder. Ursula Einsiedel betont: „Das Ziel war und ist, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Ein Kinderprogramm sollte die Kleinen beschäftigen. Doch die Familien blieben oft nicht lange im Kaffeezelt, sodass das Angebot wieder eingestellt wurde. An einem Dritte-Welt-Stand wurden Waren aus Ländern des Globalen Südens angeboten.
Nach einigen Jahren wurde das Zelt links neben die Kirche gestellt. Zwar war es dort etwas präsenter, aber es fiel nicht jedem Besucher beim Vorbeischlendern auf. In den letzten Jahren wurden die Stände vor der Kirche nicht mehr so eng gestellt, sodass das Zelt nun deutlicher zu sehen ist.

Roland Guttropf, Isolde Hanselmann und Ursula Einsiedel (von links) organisieren gemeinsam mit vielen anderen das Kaffeezelt des AJC, das während der Muswiese direkt neben der Michaelskirche steht.
Neben der Möglichkeit, über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen, bot das Kaffeezelt auch immer die Chance, Geld für sozial-missionarische Projekte zu sammeln. Die jährlich während der Muswiese eingenommenen 16.000 bis 20.000 Euro kommen jeweils zwei vom AJC unterstützten Projekten zugute. „Mit diesem Betrag können auch einmal größere Anschaffungen getätigt werden“, weiß Isolde Hanselmann. So wurde beispielsweise ein Auto für die Missionsstation in Peru gekauft, die Bibelschule in Kirchberg bei den Renovierungsarbeiten unterstützt, Bildungsarbeit in Haiti ermöglicht oder Stromgeneratoren für Schulen in Uganda finanziert. „Dort sollen die Kinder und Jugendlichen eine Einführung in die Computertechnik bekommen“, beschreibt Roland Guttropf, der Vorsitzende des AJC, das Projekt. „Da es oft keinen Strom gab, benötigten wir die Generatoren.“ Vorher haben sich die Lehrer mit Zeichnungen des Bildschirms an der Tafel beholfen. Durch den direkten Kontakt mit den Verantwortlichen vor Ort wissen die Mitglieder des AJC, dass das Geld ankommt und Gutes bewirkt. „Vieles wäre ohne die Menschen aus Hohenlohe nicht möglich“, bekräftigt Ursula Einsiedel.
Für das Kaffeezelt ist eine gute Organisation erforderlich: Pro Tag werden mindestens 60 selbst gebackene Kuchen oder Torten benötigt und die rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen eingeteilt werden. „Seit wir nicht mehr telefonieren müssen, sondern einen Arbeitsplan im Internet nutzen, ist vieles einfacher geworden“, berichtet Ursula Einsiedel. „Dabei kommen die Kuchen und Torten nicht nur von einem engen Kreis, sondern viele Menschen wollen uns bei der Arbeit unterstützen“, freut sich Roland Guttropf. „Jeder kann sich melden und bei uns mitarbeiten“, wirbt Isolde Hanselmann. „Wir haben Menschen jeden Alters mit unterschiedlichen Gaben, die sich bei uns einbringen.“
Das Angebot wird gut angenommen. Es kommen Gäste, die nach einem bestimmten Kuchen fragen, der ihnen im Vorjahr besonders gut geschmeckt hat. Viele Spenderinnen und Spender ziehen eine Schlange neugieriger Menschen hinter sich her, die wissen wollen, wo es den leckeren Kuchen gibt.
„Wir wollen die frohe und gute Botschaft von Jesus auf die Muswiese bringen“, betont Isolde Hanselmann. Diese könne man in Gesprächen oder mit Zeitschriften an einer Info-Theke weitergeben. „Im Laufe der Jahre haben wir viele Kontakte in Gruppen und Kreisen Hohenlohes geknüpft.“ th
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