Am Wochenende beginnt wieder die Museumssaison auf Schloss Langenburg. Nach zwei Jahren Pause gibt es neue Schwerpunkte und interessante Veranstaltungen.
„Bei der Vorbereitung der neuen Saison haben wir festgestellt, dass bei den letzten zehn Krönungen von britischen Königinnen und Königen seit 1714 acht Mal Mitglieder der Familie Hohenlohe-Langenburg mit dabei waren“, erzählt Fürst Philipp. Das zeige die engen verwandtschaftlichen Beziehungen zu den unterschiedlichen Linien der britischen Monarchen, „obwohl Langenburg eigentlich in ,The Middle of Nowhere‘ liegt“, wie es der Adlige augenzwinkert formuliert.
Im Schloss-Museum ist darum ein Bereich entstanden, der die Krönungen auflistet. Daraus nur zwei Beispiele: 1838, zur Krönung von Königin Viktoria, war deren Halbschwester Feodora eingeladen. Mit ihr hatte die Königin eine sehr enge Beziehung, die sie auch durch einen regen Briefverkehr pflegte. Auf einem Stich der Zeremonie ist die 31-jährige Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg in der Nähe der 19-jährigen Königin Viktoria zu sehen. Die innige Verbindung der beiden zeigt sich auch dadurch, dass sie der nach Hohenlohe verheirateten Schwester ihren Krönungshandschuh geschenkt hat. Er ist ebenfalls in der Ausstellung zu sehen, zusammen mit Krönungsmedaillen, einigen persönlichen Erinnerungsstücken sowie Porträts und Büsten von Königin Victoria und ihrem Gatten Albert.
In diesem Jahr jährt sich die Thronbesteigung von Königin Elisabeth II. zum 70. Mal. Bei der eigentlichen Krönung ein Jahr später, waren ebenfalls Vertreter der Familie Hohenlohe-Langenburg ganz vorne mit dabei: Die Königin war mit Prinz Philip verheiratet, dem Bruder der damaligen Fürstin Margarita zu Hohenlohe-Langenburg. Selbstverständlich waren alle Familienmitglieder zur Krönung eingeladen, auch der spätere Fürst Kraft, Vater des heutigen Fürsten Philipp.
Wie eng die Beziehungen zum britischen Königshaus auch heute noch sind, zeigte die Beerdigung von Prinz Philip im letzten Jahr: Sein Großneffe aus Langenburg war einer von nur 30 Trauergästen, die sich persönlich vom Prinzgemahl verabschieden konnten. „Das ist für mich eine unglaubliche Ehre“, kommentierte Fürst Philipp damals die Einladung. Selbstverständlich waren er und seine Frau Saskia auch letzte Woche zum Gedenkgottesdienst in der Westminster Abbey in London. „Wir saßen gegenüber der Queen, nur rund fünf Meter von ihr entfernt.“ Im Anschluss an die Feier waren sie zu einem persönlichen Gedenken im kleinen Kreis nach Windsor Castle in die St. George’s Chapel eingeladen, in der auch der eigentliche Beerdigungsgottesdienst im letzten Jahr stattfand. Danach trafen sie sich mit Mitgliedern der königlichen Familie zum Tee.
Die letzten zwei Jahre sind auch auf Schloss Langenburg nicht spurlos vorübergegangen: Fast die ganze Zeit musste das Museum geschlossen bleiben. „Wir haben beinahe unseren gesamten Mitarbeiterstamm verloren und mussten ihn jetzt wieder neu aufbauen“, erklärt Fürst Philipp die Herausforderung. „Unser wichtigster Mitarbeiter, Axel Dittrich, ist uns erfreulicherweise erhalten geblieben.“ Darum ist er optimistisch, „dass wir unser Schloss-Museum wieder zu neuem Leben erwecken können.“
Im Schloss können – je nach dem Thema der Führung – verschiedene Zimmer mit unterschiedlichen Schwerpunkten besichtigt werden. Gezeigt werden Räume aus den verschiedenen Epochen mit der entsprechenden Ausstattung an Stilmöbeln, Tapisserien, Bildern, Fayencen, Porzellan sowie eine Sammlung von Waffen, Rüstungen und Jagdtrophäen. Seit diesem Jahr gibt es auch Audioguides in Deutsch und Englisch für das Smartphone: Rund um das Schloss können über Barcodes zusätzliche Informationen abgerufen werden, im Schloss-Museum selbst werden bestimmte Themen vertieft. „Die Erstellung der Guides wurde vom Bund durch das Programm ,Neustart Kultur‘ gefördert.“
1970 wurde das Automuseum Langenburg als erste herstellerunabhängige Ausstellung in Deutschland eröffnet. In diesem Jahr soll das 50. (+2) Jubiläum mit mehreren Veranstaltungen gefeiert werden. Dazu gehört die Reihe „Castle & Cars“: Sie beginnt am Donnerstag, 28. April, mit einem lockeren Beisammensein um 17 Uhr bei „Castle & Cars meets Friends“. Gleichgesinnte treffen sich in ungezwungener Atmosphäre und genießen gemeinsam bei einem Vesper den Feierabend im Automuseum mit einem Fachvortrag.
Unter dem Motto „Oldtimer, Klassische Sportwagen und Hypercars“ wird Langenburg am 8. Mai zum Mekka der Motorsportfreunde. Nach einer Sternfahrt kommen die Besitzerinnen und Besitzer beziehungsweise die Fahrerinnen und Fahrer von Old- und Youngtimern in dem ehemaligen Residenzstädtchen zusammen und zeigen ihre Fahrzeuge. Im Rahmen eines hochkarätig besetzten Motorsport-Podiums plaudern drei ehemalige Formel 1-Stars aus ihrem Leben. Weitere Veranstaltungen werden im Laufe des Jahrs folgen. th