Ebbes aus Hohenlohe
„Besser wie neu“

„Besser wie neu“

1434 ist für Hohenloher eine magische Zahl – damals wurde die Muswiese das erste Mal urkundlich erwähnt. Dass der Bartholomämarkt in Beimbach aber im gleichen Jahr genannt wird, ist vielen nicht bekannt. Er ist kleiner, familiärer aber genauso einzigartig.
Hier wie dort spielt die Landwirtschaft eine große Rolle: In Beimbach wurde 2000 das Schlepper- und Nutzfahrzeuge-Oldtimertreffen ins Leben gerufen. „Früher gab es am Samstag Seilziehen“, erzählt Ortsvorsteher Karl Schüler schmunzelnd, „danach hatten es alle jedesmal im Kreuz“. Nachdem es aber keine Mannschaften mehr gab und auf dem Markt Teilnehmer immer häufiger „zwangsrekrutiert“ werden mussten, war eine neue Idee nötig: Das Oldtimer-Treffen. In den ersten Jahren kamen nur ein bis zwei Handvoll Sammler mit ihren Fahrzeugen. „Zunächst haben wir deren Zustand auch noch wie bei einer Viehprämiierung bewertet.“ Doch nach und nach wurde der Termin in der „Szene“ bekannt. In der Zwischenzeit hat sich aus der Insider-Veranstaltung ein richtiger In-Treff entwickelt: Jeder, der in Hohenlohe einen alten Traktor, Lkw, ein Motorrad oder Moped hat, fährt am Samstag nach Beimbach und präsentiert dort sein Gefährt – entweder auf eigenen Rädern „oder es wird einfach aufgeladen“.
Die Teilnehmer kommen teilweise sogar aus der Stuttgarter, Heilbronner und Nürnberger Gegend bis nach Beimbach, „ihnen gefällt das Treffen einfach“, stellt Karl Schüler nüchtern fest. Manche reisen sogar schon am Donnerstag mit Fahrzeug und Caravan an und lassen sich so keinen einzigen Tag des Bartholomämarkts entgehen. Ehemalige Landwirte gehören ebenso zu den Sammlern der alten „Schätzchen“ wie Menschen, denen die alten Geräte einfach am Herzen liegen – einige haben davon eine ganze Scheune voll.
Die Teilnehmer müssen sich nicht anmelden, einfach losfahren und um 10 Uhr da sein, reicht völlig aus. „Das macht die Sache aber nicht einfacher“, weiß Karl Schüler, „weil die Zahl der Teilnehmer extrem vom Wetter abhängig ist“. Scheint morgens die Sonne, sind viele Fahrzeuge da, klopfen die Regentropfen ans Fenster, bleibt der Oldtimer in der trockenen Garage. Bei idealen Bedingungen kommen dann aber auch schon einmal deutlich über 450 Fahrzeuge zusammen. „Mein Ziel ist es, die 500er-Marke zu knacken“, betont der Ortsvorsteher. Damit möglichst viele Liebhaber kommen, ist Karl Schüler bei Oldtimer-Treffen in der Region unterwegs: Er spricht die Besitzer direkt an, verteilt Zettel und macht so Werbung für „sein“ Treffen. Das kommt an: In der Zwischenzeit kennt er viele Liebhaber beim Namen und pflegt die Kontakte. „Das erwarten die Leute auch“, ist er sich sicher. Besonders freut es den Ortsvorsteher, wenn er die alten, roten Traktoren von Porsche oder einen alten Lanz-Bulldog mit Glühkopf-Zündung sieht. „Die sind zum Teil besser wie neu“, schwärmt der Landwirt.
Um das Treffen auch für die Besucher attraktiv zu halten, gibt es seit ein paar Jahren neben den Fachsimpeleien und dem Defilee der Fahrzeuge durch Beimbach auch noch Vorführungen alter Handwerkstechniken aus der Landwirtschaft. Letztes Jahr war es die manuelle Kartoffelernte, die vor allem bei Kindern auf große Begeisterung stieß. Dieses Jahr haben die Organisatoren einen kleinen „Saimarkt“ geplant. Außerdem ist am Samstag und Sonntag Festzeltbetrieb sowie ein Dorf- und Bauernmarkt mit einer kleinen Gewerbeschau. Dazu kommen für die kleinen Besucher eine Ponyreitbahn, ein Kinderkarussell und Bogenschießen. Die Bielrieter Falknerei aus Wolpertshausen zeigt Greifvögel und Eulen. th

Bild: Karl Schüler

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