Ebbes aus Hohenlohe
Der Bauerkrieg damals und heute

Der Bauerkrieg damals und heute

Im Jahr 1525 brach der Bauernkrieg aus: Über 100.000 Menschen erhoben sich gegen die Unterdrückung und Ausbeutung durch die Fürsten. Im Verlauf der Ereignisse formulierten die Bauern mit den „Zwölf Artikeln von Memmingen“ erstmals Forderungen, die als eine frühe Formulierung der Menschenrechte gelten. Die Akademie Schloss Kirchberg/Jagst beleuchtet diese Ereignisse in verschiedenen Veranstaltungen in diesem Jahr. Den Auftakt macht eine Ausstellung am Sonntag, 15. März 2025.

Wirtschaftliche Probleme, häufige Missernten und der große Druck der Grundherren führten im 16. Jahrhundert immer mehr Bauern in die Hörigkeit und später in die Leibeigenschaft, die wiederum zusätzliche Pachtzahlungen und Dienstverpflichtungen nach sich zog. Im Jahr 1525 gipfelte dieser Druck in den Bauernkriegen. Die Aufstände von Bauern und Bürgern wurden blutig niedergeschlagen, wobei schätzungsweise 70.000 Menschen ums Leben kamen. Mit den „Zwölf Artikeln von Memmingen“, in denen erstmals auf deutschem Boden Menschen- und Freiheitsrechte formuliert wurden, wirkt dieser Aufstand noch lange nach.

Auftakt mit Ausstellung
„Vom Aufbruch bis zum Ende“
Unter dem Titel „500 Jahre Bauernkrieg: Reformbewegung oder gar Revolutionsversuch?“ nähert sich die Akademie Schloss Kirchberg/Jagst dem Thema von verschiedenen Seiten. Kurator Dr. Rudolf Buntzel hat eine achtteilige Veranstaltungsreihe konzipiert, die mit der Ausstellung „Vom Aufbruch bis zum Ende“ am Sonntag, 15. März 2025, beginnt. Die Ausstellung wird um 17.30 Uhr im Schloss Kirchberg/Jagst eröffnet. Um 19 Uhr folgt ein Konzert der Stuttgarter Saloniker. Elf Bauernkriegsmuseen aus sechs Bundesländern haben gemeinsam eine Tafelausstellung zusammengestellt. 22 Persönlichkeiten des Bauernkriegs werden porträtiert und werfen Schlaglichter auf die verschiedenen Regionen, in denen der deutsche Bauernkrieg tobte. Wer waren die Menschen, die damals für ihre Rechte kämpften, die eine neue gesellschaftliche und religiöse Ordnung erdachten? Ergänzt wird die Ausstellungseröffnung durch eine Einführung von Ulrich Fröhner aus Kirchberg-Mistlau, der die Ereignisse des Bauernkrieges vor Ort erforscht hat.

Vortrag, Bauernoper und Exkursion
nach Königshofen
Am Wochenende 10. und 11. Mai 2025 werden die Ereignisse greifbarer. Am Samstag hält Professor Dr. Gerhard Fritz aus Schwäbisch Gmünd den Einführungsvortrag: „Der Bauernkrieg im schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet“. Anschließend wird die Bauernoper aufgeführt: Das Musik- und Theaterstück zeigt in Szenen den Aufstand der einfachen Leute vor 500 Jahren. Im Jahr 1525 breitete sich der Aufstand über ganz Süddeutschland und Thüringen aus. Schätzungsweise 60 bis 70 Prozent der wehrhaften Bevölkerung beteiligten sich an dem Aufstand gegen die Unterdrückung durch die Fürsten. Die Oper ist ein Stück Heimatgeschichte und zugleich ein kritisches Zeitbild. Die Musik stammt von Peter Janssens, das Schauspiel von Yaak Kasunke. Die Uraufführung fand 1973 in Tübingen statt. Stil und Musik erinnern an Bertold Brecht. Das Ensemble aus Schauspielern und Musikern wurde von Catriona Blanke (Regie) und Elena Igel (musikalische Leitung) zusammengestellt. Am Sonntag führt eine Exkursion nach Königshofen zu einem der Schlachtfelder, auf denen der Aufstand sein blutiges Ende fand.

Wissenschaftliche Tagung
Eine Tagung des Historischen Vereins für Württemberg-Franken befasst sich am Freitag, 27. Juni 2025, wissenschaftlich mit dem Thema Bauernkrieg.

Kirchberger Fest
Das Kirchberger Fest beginnt am Samstag, 28. Juni 2025, mit einem Bücherfestival, gemeinsam mit der Volkshochschule Crailsheim-Land. Am Abend gibt die kubanische Musikgruppe „Los Capitanes del Son“ ein Konzert auf Schloss Kirchberg/Jagst: Sie spielen Latino-Musik zum Tanzen.
Ein buntes Fest erinnert am Sonntag, 29. Juni 2025, auf vielfältige Weise an die Ereignisse vor 500 Jahren: Leibeigenschaft und Bürgerrechte werden ebenso gegenübergestellt wie Herrschaft und Meinungsfreiheit, Freiheits- und Menschenrechte. Bauern präsentieren sich mit Marktständen. An Informationspunkten und in Diskussionsrunden, immer wieder unterbrochen von musikalischen Einlagen der Stuttgarter Saloniker, beantworten Wissenschaftler Fragen zum Bauernkrieg und Historiker stellen ihre Sicht der Dinge dar.

World Organic Forum
Daran schließt sich vom 30. Juni bis 1. Juli 2025 das World Organic Forum an: Nach den „Zwölf Memminger Artikeln“ von 1525 wurde 2018 die Deklaration zu den heutigen Rechten der Bauern auf der Welt von der UN-Generalversammlung in New York verabschiedet. Die Stiftung Haus der Bauern hatte sich beim UN-Menschenrechtsrat für das Zustandekommen der Erklärung eingesetzt. Das internationale Forum will nun den Effekten der Deklaration nachspüren.

Tagung und Exkursion zur Ausstellung „Uffrur!“nach Bad Schussenried
Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildet eine Tagung und Exkursion am 19. und 20. August 2025 auf Schloss Kirchberger/Jagst. Hochkarätige Referenten wie Prof. Dr. Christian Pantle und Dr. Thoma werden die Hintergründe und regionalen Entwicklungen des Aufstandes beleuchten. Am zweiten Tag steht der Besuch der Ausstellung „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“ im Kloster Bad Schussenried auf dem Programm. th

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