Ebbes aus Hohenlohe
Die Suche nach dem richtigen Weg

Die Suche nach dem richtigen Weg

Technische Berufe haben Zukunft. In Blaufelden lernten Schülerinnen und Schüler die Berufswelt der Industrie kennen und konnten sich ausprobieren.

MINT-Berufe, das heißt Berufe aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, gestalten die Zukunft. Sie sind entscheidend für Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und moderne Mobilität. Deshalb ist es wichtig, dass sich junge Menschen frühzeitig informieren. Wer seine Stärken und Interessen rechtzeitig entdeckt, kann Ausbildungs- und Berufswege bewusst wählen. In Blaufelden war kürzlich ein Truck zu Gast, in dem die Schülerinnen und Schüler des dortigen Schulzentrums sich mit diesem Thema befassen konnten.

„Noch immer zeigen sich Mädchen zögerlich, wenn es darum geht, sich mit technischen Berufen zu beschäftigen“, weiß Markus Döring, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Projekt Coaching4Future. Das von der Bundesagentur für Arbeit Baden-Württemberg, Südwestmetall und der Baden-Württemberg-Stiftung getragene Bildungsnetzwerk war mit dem Programm „Discover Industrie“ in Blaufelden zu Gast. „Wenn sie dann ein paar Schulstunden bei uns verbracht haben, sieht es oft anders aus.“ Im Truck lernen nicht nur Mädchen, wie Ingenieure denken und arbeiten.

Jule Zucker, Lehrerin für Mathematik und Wirtschaft am Schulzentrum Blaufelden, hat das Projekt im Oktober 2024 kennengelernt und sich mit ihrer Schule beworben. „Mir hat vor allem gefallen, dass kein einzelnes Unternehmen hinter der Aktion steckt“, betonte sie und fügte hinzu: „Nachdem ich schon gedacht hatte, das wird nichts, hat sich Coaching4Future kurz vor den Sommerferien bei uns gemeldet und wir haben den Termin ausgemacht.“ Nun stand der 16,5 Meter lange, 6,0 Meter hohe und 40 Tonnen schwere Truck für zwei Tage auf dem Parkplatz an der Markthalle. Ein Tag konnten die beiden neunten Klassen und am nächsten Tag die achten Klassen das 100 Quadratmeter große Gefährt erkunden. „Die Schülerinnen und Schüler fanden es cool, als wir über das Projekt geredet haben“, erzählte die Lehrerin. „So bekommen sie einen schnellen Einblick in die Welt der Industrie.“

Die verschiedenen Abteilungen eines Produktionsunternehmens werden an fünf Stationen durchlaufen. Zunächst muss das Produkt konstruiert und designt werden. Dazu werden Objekte mithilfe eines 3D-Scanners in ein digitales Modell umgewandelt und anschließend in Konstruktionsdaten aufbereitet. Anschließend wird das Produkt mithilfe eines 3D-Druckers hergestellt und weiter optimiert. Bei der Programmierung eines Roboters erleben die Schülerinnen und Schüler, wie praktisch das Koordinatensystem der Mathematik ist. In einer kleinen Fertigungsstraße werden die Produkte schließlich hergestellt, wobei jedes Werkstück mit der Anlage kommuniziert. Schließlich lernen die Jugendlichen, wie komplex die Logistik in einem Unternehmen sein kann. Mithilfe einer VR-Brille suchen sie in einer virtuellen Umgebung nach den angeforderten Teilen.

„Eine solche Aktion ergänzt den Unterricht“, freute sich Lehrer Gerd Enzmann. „Wir haben zwar Laptops und Smartboards an der Schule, aber VR-Brillen gibt es bei uns noch nicht.“ Er unterstützt die Berufsbildungsaktionen, denn die Schülerinnen und Schüler sollten sich gut informieren, bevor sie eine Ausbildung oder nach dem Besuch einer weiterführenden Schule ein Studium beginnen.

Nachdem sich die 28 Neuntklässler mit der Arbeitsweise in der Industrie vertraut gemacht und einzelne Schritte selbst ausprobiert hatten, ging es an die praktische Arbeit: Sie sollten einen Fidget Spinner (Handkreisel) mit einem CAD-Programm konstruieren. „Hier zeigt sich wieder, dass Mädchen zielgerichteter vorgehen als Jungs“, kommentierte Markus Döring ihre Herangehensweise. Mit großem Engagement lösten am Ende alle ihre Aufgaben. „Wir haben viele positive Rückmeldungen zu unserem Programm bekommen“, betonte er. „Ob sich das allerdings in einer geänderten Berufswahl niederschlägt, lässt sich nicht sagen.“

Schließlich hatten die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, sich mit einzelnen Ausbildungsberufen oder Studiengängen zu beschäftigen, die sie zum Teil bereits kennengelernt hatten. Marcel Michel, ebenfalls wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts, wies die Jugendlichen darauf hin, dass die Wahl des passenden Berufs ihr Arbeitsleben in den nächsten Jahrzehnten bestimmen werde. „Überlegt euch gut, welchen Weg ihr gehen wollt.“

Foto: Schule

Zur Info:

www.coaching4future.de

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