Ebbes aus Hohenlohe

Klare Formensprache kombiniert mit kräftigen Farben

Franz Baur zeigt in Schrozberg seine ausdrucksstarken Landschaftsbilder zum Teil kombiniert mit Gesichtern. Die Ausstellung ist noch bis 10. Juli geöffnet. 

Mit wenigen Pinselstrichen und in klarer Formensprache entsteht auf der Leinwand ein farbenfrohes Werk: So hebt Franz Baur das Wesentliche und Charakteristische beispielsweise der Wüste von Oman hervor. Reisen sind seine Hauptinspirationsquelle. Motive findet der 1948 Geborene in aller Welt, aber auch in Hohenlohe.

„Ich freue mich, dass meine schon zweimal ausgefallene Ausstellung im Schrozberger Schloss nun endlich stattfinden kann“, sagt der Künstler. Er wohnt und arbeitet seit 2012 zeitweise in Bartenstein. Unter der Überschrift „Formen – Figuren – Zeichen“ interpretiert der studierte Architekt und Stadtplaner Landschaften immer wieder neu und anders. Orte aus unterschiedlichen Regionen werden in vielfältigen Schattierungen dargestellt. Franz Baur kombiniert sie gerne mit Teilen von Figuren, Gesichtern oder einfach nur Zeichen. Die vorwiegend in Acryl ausgeführten, oft großformatigen, patchworkartigen Kompositionen sind farbenfroh und regen die Besucherinnen und Besucher zum Entdecken ein: hier die Skizze eines Hauses, dort ein angedeuteter Vogel und immer wieder neue farbliche Akzente.

Neben den umfangreichen Werken präsentiert der Maler auch kleine Bilder, Skizzen, Fingerübungen: „Ich arbeite in mehreren Schichten: Zunächst die Grundierung, dann ergänze ich die Konturen und später erfolgen die Akzentuierungen.“ Dazwischen müssen die Farben trocknen. „Dafür brauche ich Zeit.“ Da er nicht wie andere Kollegen an mehreren Leinwänden gleichzeitig arbeiten kann, widmet er sich zwischendurch den kleinformatigen Bildern, die er meist in Aquarell ausführt und sie mit Kreide oder Filzstift abrundet und Details hervorhebt. Sie haben eine „kurze Entstehungszeit.“

In der Bartensteiner Orangerie hat Franz Baur sein künstlerisches Zuhause gefunden: Die Motive sammelt er auf Reisen nach Lanzarote, Marokko oder Oman. Die Fotos oder Skizzen werden in Hohenlohe ausgearbeitet. Er sei zwar noch als Architekt und Stadtplaner tätig, aber immer häufiger als Künstler, „das ist meine Hauptbeschäftigung“. Im naturbelassenen Hofgarten und in dem angrenzenden Wäldchen findet er sowohl Motive als auch neues Material. Derzeit experimentiert der Künstler mit gesammelten Holzscheiten und ‑stückchen, die er bemalt, mit Zeichen versieht und schließlich zu Figurengruppen arrangiert. Zwei der Werke sind in der Ausstellung zu sehen.

Neben seinem Architekturstudium in Stuttgart belegte Franz Baur Kurse an der Freien Kunstschule. Das Interesse für die Malerei sei ihm auch in die Wiege gelegt worden, erläutert er. Sein Vater und sein Urgroßvater waren beide als Künstler tätig. Gerade sein Vater gab ihm wertvolle Tipps und stellte gemeinsam mit ihm aus. Durch seinen Beruf interessierte sich Franz Baur schon lange für Orte und Landschaften. Die Wüste in Oman hat es dem Wahl-Bartensteiner besonders angetan, „die Steine, die Sanddünen, die Wellen, die sich durch den Wind immer wieder verändern“. Auch das dortige Hajar-Gebirge mit seinen grünen Flecken, die mit Steinen durchsetzt sind, fesseln ihn. Diese Motive sind in seinen Werken aus den letzten vier Jahren immer wieder zu finden.

Während sein Hauptthema die unbelebte Natur ist, die er in vereinfachter Darstellung und klarer Formensprache wiedergibt, sind Porträts „nicht mein Schwerpunkt. Ich habe mich nicht getraut, sie hier auszustellen“. Stattdessen kombiniert Franz Baur Landschaften mit Augen, Nasen und Gesichtszügen, sie werden damit zu einem Teil der Bilder. Oft ist nicht klar, was Gegend, was Physionomie ist. Das macht das Gemälde interessant und lädt zur Spekulation ein.

„Hohenlohe hat mich schon lange fasziniert“, erzählt er. Immer wieder ist er tageweise von Stuttgart aus hierher gereist. „Ich war froh als ich vor zehn Jahren die Orangerie in Bartenstein mieten konnte.“ Er kann sie als Atelier nutzen und in der daran angebauten Wohnung gut leben.

Bürgermeisterin Jacqueline Förderer freut sich an den kräftigen Farben der Bilder, „sie fallen als erstes ins Auge“. Die ansprechenden Werke haben für sie einen hohen Wiedererkennungswert, wie das in lebhaften Farbtönen porträtierte Bartenstein. th

Zur Info:

Die Ausstellung „Formen – Figuren – Zeichen“ von Franz Baur ist noch bis 10. Juli zu den Öffnungszeiten des Schrozberger Rathauses im Erdgeschoss des Schlosses zu sehen: montags bis freitags 8 bis 12 Uhr, montags und dienstags 13.30 bis 16.30 Uhr und donnerstags 13.30 bis 18 Uhr.

„Oma, Opa, Enkel“ – bemalte Holzklötze werden zu einem Ensemble arrangiert.
Dieses Bild von Bartenstein lädt zur Suche nach dem eigenen Haus ein.

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