Seit 2013 besteht der Tafelladen in Gerabronn hat nun eine neue Koordinatorin. In Zusammenarbeit mit der Aufbaugilde Heilbronn betreiben die beiden Kirchengemeinden die Ausgabestelle für Lebensmittel.
Obwohl es gerade im nördlichen Altkreis Crailsheim viele Menschen gibt, die auf Hilfe angewiesen sind, stagniert die Zahl der Kundinnen und Kunden im Gerabronner Tafelladen. Während der Flüchtlingswelle, gab es viele Familien, die sich im Tafelladen mit Lebensmitteln und Alltagsgütern eingedeckt haben. Seitdem sind die Besucherzahlen jedoch eingebrochen. „Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung noch einmal verstärkt“, berichtet der katholische Gemeindereferent Nils Neudenberger über die aktuelle Situation der „Ausgabestelle Gerabronn des Tafelladens Crailsheim“, wie die offizielle Bezeichnung lautet. „Viele Stellen mussten in der Zeit schließen, weil die Freiwilligen fehlten.“ Der Gerabronner Laden war jedoch die ganze Zeit über geöffnet, dank der 18 Helfer, darunter Studenten, die in Hohenlohe gestrandet waren. Seit 2013 gibt es den Tafelladen, weil viele Familien, Alleinerziehende und auch Rentner in der Gegend auf diese Hilfe angewiesen sind.
Die Mitarbeiter der diakonischen Aufbaugilde Heilbronn unterstützen das Gerabronner Team logistisch: Frische Lebensmittel werden aus der Crailsheimer Zentrale in Gerabronn angeliefert. Dabei handelt es sich um Waren kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums, die Supermärkte spenden. Manches Obst und Gemüse hat kleine Schönheitsfehler, ist aber sonst noch einwandfrei. Zusätzlich gibt es haltbare Lebensmittel wie Öl, Essig, Mehl, Zucker und Salz zu kaufen. Diese Produkte erhält der Tafelladen vor allem durch die Gaben, die die Kirchengemeinden am Erntedankfest sammeln – sie reichen fast das ganze Jahr über. Der restliche Bedarf sowie Hygiene- und Reinigungsartikel werden durch Sach- und Geldspenden gedeckt, beispielsweise über eine Spendenkiste beim örtlichen Edeka-Markt. Erika Keller, die „gute Seele“ des Tafelladens, kümmert sich zusammen mit den anderen Helfern jede Woche um den Verkauf. Um eine gerechte Verteilung der Waren zu gewährleisten, legen die Kundinnen und Kundenvor der Öffnung die Reihenfolge per Los fest: So hat jede und jeder die gleiche Chance, knappe Güter zu ergattern. Die Waren werden zu 30 Prozent des ortsüblichen Discouterpreises angeboten.
Nachdem der katholische Gemeindereferent Nils Neudenberger eine neue Stelle in Künzelsau antritt, benötigte der Tafelladen eine neue Koordinatorin: Janina Gorol ist seit dem 1. Juli bei der Begegnungsstätte „OffenBar“ angestellt und für die Ausgabestelle zuständig. Für die 32-Jährige, die ursprünglich aus Gerabronn stammt und seit Kurzem wieder in ihrem Heimatort wohnt, ist die Tätigkeit „eine Möglichkeit, mich während meiner Elternzeit in der Gemeinde einzubringen“. Ihre Aufgaben sieht sie darin, das eingespielte Team als Ansprechpartnerin für organisatorische Themen zu unterstützen und Schnittstelle zur Aufbaugilde zu sein. Außerdem möchte sie weitere Kunden für den Tafelladen gewinnen – viele Menschen mit geringem Einkommen gäbe es leider im nördlichen Altkreis. th
Bild: Geänderte Ansprechpartner im Gerabronner Tafelladen (von links): die neue Koordinatorin Janina Gorol, die „gute Seele“ Erika Keller und der bisherige Koordinator, Gemeindereferent Nils Neudenberger.