Ebbes aus Hohenlohe

„Aus Überzeugung“

Familie Rüger aus Bronnholzheim bewirtschaftet Hof ökologisch

Die Umstellung auf die biologische Landwirtschaft war für uns ein Gewinn“, ist Klaus Rüger überzeugt. Der Bronnholzheimer Landwirt hat den Schritt 2008 gemacht und nicht bereut.

Schon Jahre zuvor hat der heute 53-jährige Landwirt mit dem Gedanken gespielt, seinen Milchvieh-Hof neu auszurichten. Er wirtschaftete früher konventionell und war sich sicher, dass es auch ohne den Einsatz von chemischen Spritz- und Düngemitteln gehen müsste. 1998 hat er seinen Hof am Rand des Dorfes neu angesiedelt. Schon damals baute er einen offenen Stall und wurde von seinen Kollegen belächelt. Doch auch das sei eine richtige Entscheidung gewesen, denn seinen Kühen gehe es damit prächtig.
Und da er immer mit der neuesten Technik arbeitet, kam 2006 ein Melkroboter dazu. Im „gelenkten Kuhverkehr“ werden die Tiere an den Automaten geführt und gemolken. Jede Kuh hat einen Transponder um den Hals und ist damit für Futtermaschine und Melk­roboter identifizierbar.
Da Klaus Rüger einen Hof mit rund 60 Kühen, 60 Hektar Ackerland und 40 Hektar Wiesen bewirtschaftet, sah er die Umstellung auf die ökologische Landwirtschaft als einzige Möglichkeit, in dieser Größe als Vollerwerbsbetrieb zu überleben. Die Entscheidung fiel trotzdem nicht nur aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen, „ich bin der Überzeugung, dass ohne chemischen Dünger die Feldfrüchte ebenso gut gedeihen wie mit“, betont Klaus Rüger und glaubt, „Bio-Bauern gehören zu den zufriedensten Menschen auf der Welt“. Auch wenn er zunächst Bedenken hatte, ob die erzielten Erträge für sein Michvieh ausreichen werden, wurde er nach kurzer Zeit eines Besseren belehrt: „Ich bin mit den erzielten Ergebnissen zufrieden.“
Er freut sich am Wechsel der Jahreszeiten in der Natur und den damit verbundenen Arbeiten: Im Frühjahr erwacht die Natur und das Sommergetreide (Gerste und Hafer) sowie die Hafer-Erbsen-Wicken-GPS-Mischung für die Kühe wird gesät – Rügers füttern ohne Maissilage! Im Sommer bringt er die Ernte ein. Auch der jetzt langsam aufkommende Winter hat für Klaus Rüger seinen Reiz, denn dann geht alles etwas langsamer und die Arbeit im eigenen Wald steht an. Landwirt ist für ihn sein Traumjob. „Ich bin ein Kuh-Mensch und habe schon von klein auf damit meine Freude gehabt.“ Das Spannendste dabei ist, „dass jedes Jahr neu und anders ist“.
„Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass wir mit unseren drei Kindern in den Urlaub fahren“, erzählt der Landwirt. Die Woche wurde mit Betriebshelfern und seinem Vater überbrückt. Auch sonst ist ihm Zeit für seine Familie und sich selbst wichtig. „Ich gehe einmal in der Woche in die Sauna nach Crailsheim.“
Trotz aller vermeintlichen Nachteile als Öko-Bauer mittlerer Größe – die Förderung durch den Bund sei ungerecht und bevorzuge noch größere Höfe – zieht Klaus Rüger für sich und seine Familie ein positives Fazit: „Ich habe viel mehr Freude bei der Arbeit und uns geht es gut!“ (th)

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