Schon im zweiten Jahr hintereinander gewinnt der TSV Dünbach den Preis für die besten Vereinsheimwerker Deutschlands. Die Mitglieder freuen sich über die Wertschätzung.
Elke Fischer ist aus dem Häuschen: „Ich hatte noch nie so viele Besucher in der Küche, wie in den letzten Tagen.“ Bei einem Blick in die völlig neu gestaltete Küche ist das auch kein Wunder: Die „Essenswerkstatt“ hat zwei neue Herde, zwei neue Backöfen sowie zwei neue Kühlschränke bekommen und ist mit einem roten Spritzschutz rundherum ausgestattet – ein toller Kontrast zu den grauen Türen. Die Decke ist mit einer Plameco-Spanndecke abgehängt: Sie sieht schön aus, dient als Schallschutz und wird von einem von hinten beleuchtenten Vereinslogo gekrönt – „das Bonbon unserer Küche“, betont Elke Fischer, die von den Mitgliedern gerne als „Vereinsmama“ tituliert wird. „Ich kümmere mich um alles, spiele aber keinen Fußball“, lacht sie.
Die spektakuläre Küche ist im Rahmen des Wettbewerbs „Vereinsheimwerker“ entstanden, der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zusammen mit der Würth-Gruppe ausgelobt wurde. Deutschlandweit werden die zehn tollsten Bau- und Renovierungsprojekte von Amateurfußballvereinen mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro ausgezeichnet. In diesem Jahr haben sich 885 Vereine angemeldet – letztes Jahr noch nicht einmal die Hälfte. Nach einem Onlinevoting kommen die 150 Clubs in die engere Auswahl, die die meisten Votes eingesammelt haben. Insgesamt kamen bei dieser Aktion 201.845 Stimmern zusammen. „Da wundere ich mich, dass wir als relativ kleiner Dorfverein mehr Stimmen als größere Gemeinden einheimsen konnten“, sinniert Manuela Kellermann vom Vorstandsteam des TSV Dünsbach. Wahrscheinlich halten die kleineren Vereine stärker zusammen und mehr Mitglieder lassen sich zum Mitmachen motivieren. Jedenfalls kam der TSV in die engere Auswahl, das Projekt: Die 40 Jahre alte Küche sollte komplett saniert werden, „sie ist für uns enorm wichtig“, meint Elke Fischer. Dafür gab es schon einmal 500 Euro in bar und 500 Euro Guthaben bei den Würth-Shops.
Nachdem der Verein im letzten Jahr mit dem Umbau der Duschen ebenfalls den Preis gewonnen hatte, war die Hoffnung auf den Gewinn in diesem Jahr nicht allzu groß. Es wurde trotzdem rasch ein Team zusammengestellt, das den Umbau planen und umsetzen sollte. Da am Ende das Projekt über die Dokumentation bewertet wird, war auch Benedikt Hofmann, Social Media-Beauftragter des Vereins, mit von der Partie. Am Schluss waren 13 Menschen am Umbau beteiligt.
Ende Juli begannen die Arbeiten. Innerhalb kürzester Zeit war die alte Küche herausgebrochen. Im August wurde die alte Elektrik erneuert und die Baustelle vorbereitet, anschließend die Küche eingebaut: Der Großteil war innerhalb einer Woche vor Ort, es haben dann allerdings noch ein paar Kleinigkeiten gefehlt. „Die Dokumentation war erst kurz vor Abgabeschluss fertig“, erzählt Benedikt Hofmann. „Wir haben sie aber noch rechtzeitig hochgeladen.“ Danach bewertet die Fachjury die Projekte nach vier Kriterien: Nachhaltigkeit, handwerklicher Anspruch, Kreativität und Innovation sowie Aufwand.
Ende Oktober sollten die Gewinner bekannt gegeben werden – doch die Veranstalter machten es spannend: Jeden Tag wurden nur zwei Sieger veröffentlicht, der TSV Dünsbach musste bis zum 31. Oktober warten. „Ich hatte an dem Abend zunächst keinen Funkempfang“, denkt Benedikt Hofmann an den Tag zurück. „Als es dann wieder ging, ist mein Smartphone explodiert.“
Manuela Kellermann freut sich: „Wir sind der einzige Verein in der Region, der dieses Jahr einen Preis gewonnen hat.“ Letztes Jahr war noch der FC Billingsbach mit dabei. „Wir haben das Projekt durchgezogen und gesehen, dass es sich lohnt, dranzubleiben.“ Der Hashtag #nurzusammen des Vereins habe wieder einmal gezeigt, dass gemeinsam mehr erreicht werden könne. Insgesamt habe die Küche rund 30.000 Euro gekostet, mit dem Preisgeld von 10.000 Euro wurde ein Teil refinanziert. „Die Auszeichnung macht uns stolz, sie zeigt die Wertschätzung, die unsere 550 Mitglieder für ihr Engagement verdienen“, stellt Manuela Kellermann fest. th
Foto: Benedikt Hofmann und Elke Fischer sind stolz auf die neue Küche und darauf, was das Team des TSV Dünsbach geschafft hat.