Ebbes aus Hohenlohe

Die Trophäe geht nach Hohenlohe

Die Spannung war seit Anfang Januar hoch: Welchen Platz belegt die Eventscheune des Guts Ludwigsruhe beim deutschen „Hochzeits-Oscar“?

Eva Schrödel und ihr bis zu 15-köpfiges Team haben seit Wochen auf den 8. Februar hingefiebert und schließlich wurde es wegen eines Unfalls bei der Veranstaltung noch ein Tag mehr: So entschied sich erst am Dienstagabend bei einer virtuellen Feier in Berlin, welchen Platz ihre Eventscheune beim diesjährigen Wedding Award Germany belegt – es wurde der 1. „Das ist unfassbar“, lautete die erste freudige Reaktion am nächsten Morgen. „Es ist schon genial, unter die Top 3 zu kommen, aber gegen die bekanntesten Locations in Deutschland zu gewinnen, da bin ich von den Socken.“ Nachdem die Verleihung im Internet stattfand, kann sie die Trophäe erst später in den Händen halten – der Award kommt per Post. Digital gab es schon vorab jede Menge Gratulationen, „mein Handy ist über Nacht fast explodiert“, lacht sie.

Seit Mai 2018 ist die Eventscheune auf Gut Ludwigsruhe ein gefragter Veranstaltungsort für Hochzeiten sowie Firmenevents und Familienfeiern. „Wir sind eineinhalb Jahre im Voraus ausgebucht“, erzählt die 32-jährige Eva Schrödel. Die Hälfte der Brautpaare kommt aus der Region, die andere Hälfte von weiter her. Oft gibt es noch verwandtschaftliche Beziehungen ins Hohenlohische, aber auch die Lage der ehemaligen Maschinenhalle selbst und die Möglichkeiten, die sie bietet, ziehen Feierwillige aus dem ganzen süddeutschen Raum und dem angrenzenden Ausland an.

Obwohl in der Scheune bis zu 150 Menschen Platz haben, sind die Festgesellschaften oft nur um die 100 Personen groß, „die Paare wünschen sich beim Essen, Trinken und dem ganzen Drumherum mehr Klasse als Masse“, beschreibt Eva Schrödel die aktuellen Trends. Denn die Gastgeber möchten ihrer Familie und ihren Freunden etwas Spektakuläres bieten. Zu den derzeit beliebtesten Strömungen gehört der Vintage-Stil mit seinen historischen Elementen oder Boho-Chic, der auf diversen Einflüssen vor allem der Hippies und der Boheme basiert. „Beides passt gut zu unserer Location.“ Dabei kommen zu den Hochzeiten in den klassischen Monaten immer mal wieder Wintertrauungen hinzu.

Der Wedding Award Germany wurde dieses Jahr zum ersten Mal vergeben. Die Idee dazu stammt aus Österreich, wo es die Verleihung seit 2016 gibt. „Der Award soll junge Talente fördern, erfahrene Unternehmen motivieren und gleichzeitig den Brautpaaren von morgen einen Überblick über die besten Dienstleister des Landes bieten“, ist auf der Homepage zu lesen. Eva Schrödel sieht in der Auszeichnung eine Möglichkeit, auf ihre Eventscheune überregional aufmerksam zu machen: „Das ist der ,Hochzeits-Oscar‘. Es gibt nichts Vergleichbares in unserer Branche, darum war es einen Versuch wert und jetzt sind wir positiv in aller Munde.“ Im Oktober 2020 bewarb sie sich in der „Kategorie Location für Dinner & Tanz“ mit Bildern und einer Beschreibung von Hochzeiten aus den Jahren 2019 und 2020.

Die 32-Jährige kümmert sich mit ihrem Team um den Service, das Essen und die Getränke. „Das ist die Basis des Fests, das muss perfekt klappen“, betont sie. Den Blumenschmuck, den Fotografen und die Band organisiert das Brautpaar selbst – Eva Schrödel spricht auf Wunsch Empfehlungen aus und gibt Adressen weiter. Im Trausaal des ehemaligen Jagdschlösschens der Langenburger Grafen und Fürsten oder im Garten der Eventscheune können standesamtliche, kirchliche und freie Trauungen stattfinden – sie sind Außenstellen des Standesamts der Stadt Langenburg. Rund drei Viertel aller Hochzeiten werden auch so gefeiert: Die Festgesellschaft ist dann gleich vor Ort, es gibt keinen Zeitverlust und man muss nach dem Sektempfang auch nicht mehr fahren.

2020 war für die Hochzeitsbranche ein schwieriges Jahr. Viele Termine konnten nicht wie geplant über die Bühne gehen, sie wurden zum Teil langfristig verschoben. Auch als die Familienfeiern wieder möglich waren, gab es unangenehme Überraschungen: „Bei einer Hochzeit im Oktober musste das Brautpaar wegen der aktuell geänderten Corona-Verordnung über Nacht der Hälfte seiner 100 Gäste absagen“, erzählt Eva Schrödel, „das hat sehr wehgetan“. Es war nicht nur für die Ausgeladenen frustrierend, sondern auch für sie und ihr Team: Die gesamte Scheune war stimmungsvoll dekoriert, alle Tische eingedeckt und die Hochzeitstorte stand schon in der Kühlung. Nun findet eine zweite Feier mit den restlichen Gästen „irgendwann einmal“ statt, wenn wieder mehr Menschen zusammenkommen dürfen.

Für das erste Quartal 2021 ist keine Besserung in Sicht: Alle Veranstaltungen sind abgesagt. Für Eva Schrödel bedeutet die ständige Umorganisation mehr Aufwand, „wir freuen uns auf die Zeit, wenn alles wieder möglich ist“. Da ist der Gewinn des Awards umso wichtiger: „Das ist super für uns in dieser Zeit. Wir werden damit deutschlandweit zu einem Gesicht der Branche“, erzählt sie noch immer begeistert von der Auszeichnung. th

Foto: Die Location auf Gut Ludwigsruhe ist seit Dienstag ausgezeichnet: Hochzeiten werden sowohl im Garten als auch in der Eventscheune gefeiert. Bild: Eventscheune

Zusammen mit ihrem Team hat Eva Schrödel den 1. Platz beim „Hochzeits-Oscar“ belegt. Am Denkmal im Garten der Eventscheune können standesamtliche, kirchliche oder freie Trauungen stattfinden – immer häufiger auch im Winter.

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