Ebbes aus Hohenlohe

Großer Aufwand, der sofort passen musste

Mehrere Folgen der SAT.1-Reality-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ wurden auf Schloss Langenburg und Gut Ludwigsruhe gedreht. Ein Blick hinter die Kulissen. 

Stellen Sie sich einmal vor: Der schönste Tag im Leben steht an, die Hochzeit. Doch Braut und Bräutigam kennen sich vorher nicht, sie sehen sich im Standesamt das erste Mal, ein Blind Date sozusagen. Geben sie sich das Ja-Wort? Wie läuft die Feier? Was passiert in der Hochzeitsnacht? Verstehen sich die Beiden auch noch nach den Flitterwochen im Alltag? Diese Fragen werden im SAT.1-Format „Hochzeit auf den ersten Blick“ thematisiert und beantwortet. Derzeit wird die neunte Staffel ausgestrahlt.

Die Dreharbeiten für drei Folgen fanden in Hohenlohe statt: Im Juni war das knapp 50 Personen starke Team auf Schloss Langenburg und Gut Ludwigsruhe aktiv. „Ein halbes Jahr vorher hat sich die Produktionsgesellschaft bei uns gemeldet“, erzählt Mike Thulke, zusammen mit Anne Hahn Kulturmanager auf Schloss Langenburg. „Wir sind natürlich stolz, dass wir ausgewählt wurden“, kommentiert Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg die Entscheidung. „Das ist eine tolle Werbung für uns.“ Auch Eva Schrödel vom Gut Ludwigsruhe freut sich, denn schon 2021 wurde die Hochzeitsfeier einer Folge in ihrer Eventscheune gedreht. „In diesem Jahr waren wir gleich zweimal Location für den gesamten Tag – Hochzeit, Sektempfang und Feier.“

Bei beiden Filmsets waren im Vorfeld viele Absprachen nötig: Die Räumlichkeiten wurden mehrmals vorher besichtigt, die Abläufe der eigentlichen Dreharbeiten detailliert geplant. „In unseren denkmalgeschützten Räumen haben wir keine Infrastruktur wie in einer Mehrzweckhalle“, erklärt Mike Thulke. Wo sitzt die Bildregie? In der ehemaligen Schlossküche. Wie ist die Kabelführung? Besteht Funkverbindung? Viele Fragen mussten geklärt werden. „Wir hatten schon hunderte von Hochzeiten auf Schloss Langenburg, hier mussten wir sehr viel mehr assistieren als gewöhnlich.“ Das Team hatte verschiedene Räume belegt, weil sich ja die Brautleute, in diesem Fall Jaqueline und Peter, vorher nicht begegnen durften. Und auch in diesen Zimmern wurde gedreht.

Die verschiedenen Drehorte wurden von einem Dekoteam des Senders geschmückt, „damit das komplette Setting steht“, weiß Eva Schrödel. Den Reiz von Gut Ludwigsruhe mache aus, dass es verschiedene Bereiche für die eigentliche, selbstverständlich rechtverbindliche Trauung im Außenbereich oder in der Beletage im Haupthaus, den Sektempfang und die Feier gibt, das Filmteam musste nicht umziehen. „Bei einer Hochzeit konnte außen gedreht werden, bei der zweiten war das Wetter zu unbeständig und so fand die standesamtliche Zeremonie im Inneren statt.“ Alle drei Trauungen an beiden Locations hat die Langenburger Standesbeamtin Anne-Therese Hümmert vollzogen.

„Für uns gab es kaum einen Unterschied zwischen einer ,normalen‘ und der gefilmten Hochzeit, alles musste einhundertprozentig passen“, betont Eva Schrödel die Herausforderung. So konnte beispielsweise die Emotion des ersten Kennenlernens nicht wiederholt werden. „Es musste der perfekte Tag sein.“ Alleine in diesem Jahr haben 60 Paare in Ludwigsruhe gefeiert. Im Anschluss an die drei Fernseh-Hochzeiten fanden noch die abendlichen Partys statt, bei denen bekannte Musiker als Überraschungsgäste auftraten: in Langenburg Art Garfunkel Jr. und in Ludwigsruhe The Rebell Tell Band sowie Eric Philippi, alles natürlich für die Kameras inszeniert.

Großer Aufwand in Langenburg: Am gesamten Drehtag musste das ganze Areal abgesperrt werden, „damit kein Tourist unbeabsichtigt durchs Bild läuft“, plaudert Mike Thule. Doch sowohl in Langenburg als auch in Ludwigsruhe hat alles gut geklappt, „die Dreharbeiten liefen problemlos, wir sind ja eine eingespielte Location“, betont der Kulturmanager des Schlosses. „Auch Nadine und Christoph haben bei ihrer Hochzeit beide ,Ja‘ gesagt“, berichtet Eva Schrödel aus Ludwigsruhe. Wie es bei der zweiten Trauung war, darf sie noch nicht erzählten. „Wir haben eine Geheimhaltungsklausel unterschrieben.“ Erst nach der Ausstrahlung am 24. Oktober könne sie darüber Auskunft geben.

Die einzelnen Folgen der Kuppel-Show sind sehr emotional aufbereitet: Musik, Schnitte und Kommentar sind gefühlsbetont. Die Hochzeiten werden überaus romantisch dargestellt. Im Gegensatz dazu die Flitterwochen und der Alltag, wenn die Paare schon einmal aneinandergeraten können. Da sind die Szenen schon fast reißerisch mit einer treibenden Musik unterlegt – die Einschaltquoten spielen eine wichtige Rolle. In der Vergangenheit haben sich die heiratswilligen Menschen nicht immer richtig wiedergegeben gefühlt, teilweise seien sie nach eigenen Angaben sogar „vorgeführt“ worden. Eine Ex-Braut klagte sogar, dass sie aufgrund der Darstellung in der TV-Sendung im Internet übel beschimpft wurde.

SAT.1 bezeichnet die Serie als „Sozialexperiment“, bei dem „jeweils zwei Singles in einem ausgeklügelten Prozess von Expertinnen und Experten gematcht“ werden. Erst nach der rechtsverbindlichen Trauzeremonie könne sich das Ehepaar „so richtig auf den Zahn fühlen“. Am Ende der Staffel müssen dann alle Paare verkünden, ob sie weiter miteinander leben, oder ob sie sich scheiden lassen möchten. Aus den letzten acht Staffeln bestehen nur noch zwei Ehen, wie der Sender schreibt.

Die Hochzeit in Langenburg sahen durchschnittlich 1,23 Millionen Menschen, was einen Marktanteil von 4,9 Prozent aller Zuschauerinnen und Zuschauer an diesem Abend bedeutete. Bei der ersten Trauung in Ludwigsruhe waren 1,13 Millionen vor dem Fernsehschirm mit dabei, was einer Quote von 4,5 Prozent entsprach. th

Bild: Das Drehteam baute den Vier-Jahreszeiten-Saal auf Schloss Langenburg zu einem Filmset um: Hier wurde das erste Kennenlernen und die standesamtliche Trauung von Jaqueline und Peter aufgenommen. Foto: SAT.1

Zur Info:

Die zweite Hochzeit, die in Ludwigsruhe gefilmt wurde, wird am Montag, 24. Oktober, um 20.15 Uhr auf SAT.1 ausgestrahlt.

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