Ebbes aus Hohenlohe
„Der Natur den Vorrang lassen“

„Der Natur den Vorrang lassen“

Der Heimatvogelschutz Langenburg wird 50 Jahre alt. Die Mitglieder des Vereins haben sich der Erhaltung von Biotopen und der Natur verschrieben. 

Biotopvernetzung, Erhalt der Kulturlandschaft und Schutz der Artenvielfalt – diese Schlagworte sind nicht neu: Bereits in den 1950er Jahren gab es in Langenburg eine Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz, die sich diesen Zielen verschrieben hatte. Als der Verband 1974 umorganisiert wurde, wollten die Langenburger „ihren“ Verein behalten und gründeten den Heimatvogelschutz als eigenständige Gruppe. „Die Mitglieder wollten das Geld in eigene Projekte vor Ort stecken“, erklärt Johann Pollanka, der heutige Vorsitzende des Vereins, den Auslöser für die damalige Gründung. „Unser Anspruch ist es, der Natur den Vorrang zu lassen.“ Im Februar 1975 schritten die 59 Mitglieder zur Tat und wählten Wilfried Simmann zu ihrem ersten Vorsitzenden. Er blieb es bis 1993, als er die Leitung des damals 165 Mitglieder zählenden Vereins abgab.

„Eine der größten Aktionen war damals der Bau und die Pflege eines Jagstaltarms zwischen Hürden und Bächlingen unterhalb von Nesselbach“, berichtet der Vorsitzende. Darüber hinaus pflegt der Verein weitere Seen, die zum Teil mit schwerem Gerät entschlammt und abgedichtet wurden. Da die Vereinsmitglieder aus allen möglichen Bereichen kommen, haben sie sich die Baumaschinen beschafft und konnten sie auch bedienen. „Das Ergebnis sind Rückzugs- und Brutgebiete vieler Tier- und Pflanzenarten. Ein gelungenes Beispiel für den aktiven Naturschutz und den Erhalt unserer liebenswerten Heimat“, heißt es in einer Veröffentlichung des Vereins aus den 2010er Jahren.

Doch damit nicht genug: Gerade jetzt im Frühjahr kümmern sich die Mitglieder darum, dass die Amphibien sicher von ihren unterjährigen Habitaten zu ihren Laichgewässern und wieder zurück gelangen. Dazu wurden vor Jahren Leitsysteme unter der Straße am Neuhof und bei Nesselbach angelegt. Derzeit ist der Verein dabei, weitere „Krötentunnel“ bei Ludwigsruhe zu initiieren. „Dafür sind wir mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt und der Straßenmeisterei im Gespräch“, beschreibt Johann Pollanka die Vereinsarbeit. „Wir sind gut vernetzt.“

Das ganze Jahr über finden verschiedene Aktivitäten statt: Das beginnt im Januar mit dem Einsammeln nicht mehr benötigter Weihnachtsbäume, geht über die Frühjahrsputzede mit Kindern und Jugendlichen, Obstbaumschnittkurse sowie den Bau und die Kontrolle von Nistkästen bis hin zum Pflanzen neuer Bäume. Die Pflege von Hecken und Teichen sowie des vereinseigenen Geländes mit Wiese und Wald am Panoramaweg erfolgt ganzjährig. Auch der gesellschaftliche Bereich komme nicht zu kurz, erzählt die ehemalige Vorsitzende und jetzige Kassiererin Edith Pollanka. So gibt es Ein- und Mehrtagesausflüge, bei denen immer naturschutzrelevante Ziele angesteuert werden.

Durch vielfältige Aktionen, die sich auch an Kinder und Jugendliche richten, ist es den Verantwortlichen gelungen, den Verein zu verjüngen. Der Mitgliedsbeitrag ist mit sechs Euro pro Jahr nach wie vor sehr moderat. „Für unsere Projekte finden sich immer wieder Spender und Sponsoren“, betont die Kassiererin. Der Internetauftritt wurde aktualisiert, Dokumente werden nach und nach digitalisiert und auf einem eigenen Server archiviert. „Unsere Vorstandssitzungen finden immer hybrid statt“, erläutert der Vorsitzende. „Ein Teil der Mitglieder ist anwesend, andere werden per Video zugeschaltet.“ So sei der Verein für die Zukunft und die nächsten Jahre gut aufgestellt.

Die Themen gehen nicht aus: „Wir lehnen beispielsweise die Wiederinbetriebnahme der Nebenbahn zwischen Gerabronn und Langenburg ab“, bekräftigt Johann Pollanka. Die Bahnstrecke ohne Pflanzen und Sträucher würde die biologische Vernetzung zwischen den verschiedenen Biotopen zerschneiden. Über das weitere Vorgehen werde in den nächsten Wochen entschieden, wenn ein in Auftrag gegebenes Gutachten vorliege. th

Zur Info:

Das 50. Jubiläum soll bei einer kleinen Feier am 24. Mai 2025 im Gasthof Lamm im Michelbach/Heide begangen werden.

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