In Langenburg haben Bürger Geld für viele Bäume gespendet. An verschiedenen Standorten sind in den letzten Wochen Grünanlagen entstanden.
Der Eindruck eines Ortes wird geprägt von Grünflächen mit Sträuchern und Blumen. Doch oft fehlt es an höheren Gewächsen. „Einer Langenburger Bürgerin war es wichtig, dass mehr Bäume wachsen“, fasst Bauhofleiter Ralph Gruber die Ursprünge für die Aktion zusammen. Anfang März gab es einen Aufruf im örtlichen Mitteilungsblatt und die Telefone standen nicht still: Am Ende haben sich 18 Familien und zwei Vereine an der Aktion „Langenburg forstet auf“ beteiligt. Insgesamt wurden 50 verschiedene Bäume gepflanzt.
„Wir haben uns zunächst umgesehen, wo überhaupt Platz für die Bäume ist.“ Es war schnell klar, dass vor allem größere Laub- und Obstbäume gepflanzt werden sollen, „die auch etwas hergeben“. Pro Baum waren 180 bis 210 Euro fällig. Ralph Gruber, der in Langenburg als Bautechniker auch für die planerische Gestaltung zuständig ist, hat sich mit jedem potenziellen Spender unterhalten und individuelle Wünsche möglich gemacht. Auf dem Schulweg am Wasserturm ist darum auf Bitten eines Geldgebers eine Streuobstweise entstanden, an der sich die Kinder frische Äpfel und Kirschen holen können. „Das war zwar eine große organisatorische Arbeit“, erzählt der 59-Jährige, „aber unsere Bürgerinnen und Bürger sollen mit dem Standort ,ihrer‘ Bäume auch zufrieden sein“.
Zunächst war geplant, dass die Familien und Vereine die Bäume selbst setzen sollten, doch der Aufwand und die Corona-Kontaktbeschränkungen machten es nicht möglich. So pflanzten die Mitarbeiter des Bauhofs die Bäume an insgesamt elf Standorten: Damit keine Staunässe entsteht, wurde Pflanzgranulat verwendet und für die ausreichende Befeuchtung sorgt im Sommer ein Bewässerungssack. „Einmal pro Woche werden wir nach jedem Baum schauen und ihn gießen“, verspricht der Bauhofleiter.
Derzeit klärt die Stadtverwaltung noch ab, wer seinen Namen auf einer Plakette stehen haben möchte. „Manche Spender möchten auch anonym bleiben“, erklärt Ralph Gruber, der sich seit 25 Jahren in Langenburg um den Bauhof mit seinen derzeit insgesamt sechs Mitarbeitern und zwei Gärtnerinnen kümmert. „Hauptsache die Bäume stehen.“
Das Bauhofteam ist in Langenburg für alles „Praktische“ zuständig: Im Winter für das Schneeräumen, bei Veranstaltungen für die Umleitungsregelungen und für sämtliche Grünflächen. Da viele verschiedene Handwerksberufe vertreten sind (Ralph Gruber ist selbst Schreinermeister), können die meisten anfallenden Arbeiten selbst ausgeführt werden. Auch die Planungen für kleinere Investitionen laufen im Bauhof, so kann die Gemeinde weitgehend autonom und schnell reagieren.
Vor allem die zeitgemäße Gestaltung des Friedhofs als ein Ort der Trauer liegt Ralph Gruber am Herzen: Seit 2018 laufen die Planungen und nach und nach wurden sie umgesetzt. Da immer mehr Menschen eine Feuerbestattung wünschen, ist Platz für eine großzügigere Gliederung des Friedhofs entstanden. Es sind nun verschiedene Grabformen möglich – die Pflege wird von den städtischen Mitarbeiten übernommen. Als nächster Schritt ist ein Trauerpfad geplant. „Bei meiner Ausbildung zum Trauerbegleiter habe ich festgestellt, dass dafür Bedarf besteht“, berichtet der 59-Jährige. Zusammen mit anderen Langenburgern will er den Pfad in den nächsten Jahren inhaltlich und optisch gestalten, „so wie eben Geld zur Verfügung steht“, erläutert Ralph Gruber.