Der Verein „Urithi wa Rudolf“ in Langenburg fördert Projekte in Tansania. Neben Kindergärten wird die Anschaffung von Rollstühlen unterstützt.
„Die Menschen in Tansania leben von der Hand in den Mund“, berichtet die Langenburgerin Monika Dittrich über die Situation in dem ostafrikanischen Land. Seit 2009 unterstützen sie und ihr 2022 verstorbener Mann Rudolf die Menschen direkt vor Ort. Vor allem in Erinnerung an das große Engagement des Bäckermeisters gründete sie mit anderen Tatkräftigen den Verein „Urithi wa Rudolf“ (Suaheli für „Nachlass von Rudolf“). Inzwischen hat der Zusammenschluss 98 Mitglieder und kann dank der Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender verschiedene Projekte angehen.
Monika Dittrich war im Herbst 2023 für sechs Wochen in Tansania, um sich über den Fortgang der Aktivitäten zu informieren: Nachdem sie und der Verein drei Kindergärten auf dem Makonde-Plateau finanziert hatten, wurden drei Zisternen gebaut: In dem Land regnet es normalerweise genug – aber nur kurz. Deshalb muss das Wasser gespeichert werden, damit es möglichst lange zur Verfügung steht. Die Regenwasserbehälter wurden rechtzeitig zu Beginn der Regenzeit fertiggestellt und sind nun gut gefüllt. Als Nächstes sollen drei Toilettengebäude gebaut werden.
Damit die Gebäude und Anlagen auch von den Menschen vor Ort unterhalten werden, helfen die Einheimischen beim Bau mit – durch die Spenden werden nur Baumaterialien und Geräte finanziert. So ist die Akzeptanz bei den Einheimischen höher und das deutsche Engagement wird mehr geschätzt. Sohn Adrian Dittrich und sein afrikanischer Freund Siegfried übernehmen die Betreuung in Afrika und stellen so sicher, dass die Projekte wie geplant umgesetzt werden. Dabei legt der Verein besonderen Wert auf Nachhaltigkeit: Manche Hilfsorganisationen, erzählt Monika Dittrich, würden zum Beispiel tolle Gebäude bauen, mit einem großen Aufgebot an Menschen und viel Publicity übergeben werden. Doch an der Instandhaltung danach hapert es oft. „Wir sorgen dafür, dass die Gebäude gewartet und instand gehalten werden“, so könnten sie länger für die Kinder genutzt werden und das Geld sei gut angelegt. „Transparenz ist uns wichtig, unsere Spender wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert.“
Über einen Großonkel, den Münsterschwarzacher Benediktinerpater Witmar Metzger, kamen die Dittrichs 2009 mit Tansania in Kontakt – die Abtei betreibt dort unter anderem ein Krankenhaus und viele Werkstätten. Adrian Dittrich absolvierte hier sein Freiwilliges Soziales Jahr. Seine Eltern Monika und Rudolf besuchten ihn, sahen die große Not und „halfen, wo wir konnten“, erinnert sich die Mutter. „Wir wissen gar nicht, wie gut es uns in Deutschland geht.“
Bei ihrem letzten Besuch von Januar bis März dieses Jahres hat sie nach einem Gespräch mit dem Benediktinermönch Johannes ein neues Projekt in Angriff genommen: dreirädrige Rollstühle für eingeschränkte Menschen – der TSV Langenburg unterstützt die Anschaffung der Geräte für die Reha. Monika Dittrich war es wichtig, die Menschen kennenzulernen, die ein solches Gefährt bekommen sollen. Darunter auch die sechsjährige Latifa: Ihre Mutter wurde von einem fremden Mann schwanger – er nutzte ihre Notlage aus. Bei der Geburt gab es Komplikationen, das Mädchen kann seine Beine nicht bewegen. Die Mutter trägt ihre Tochter jeden Tag zur Schule und kann sich nicht um eine gut bezahlte Arbeit kümmern. „Ein Rollstuhl für Latifa würde dem Kind mehr Selbstständigkeit geben und für die Mutter mehr Freiheit bedeuten“, begründet die Langenburgerin ihre Entscheidung. „Wir sind dankbar, dass wir mit diesen Menschen in Kontakt gekommen sind und ihnen helfen können.“ Andere Hilfesuchende benötigen ebenfalls einen Rollstuhl.
Monika Dittrich freut sich, dass viele Menschen ihren Verein unterstützen. „Wir können allerdings nicht ganz Afrika retten.“ Sie hat eine klare Mission: „Dafür sorgen, dass es weitergeht“. Deshalb ist sie oft in Afrika. Bei ihren Besuchen sieht sie immer wieder Dinge, „die mich persönlich berühren und bewegen“. Deshalb ist es ihr wichtig, dass „jeder Euro hilft“. th