Stolz präsentierten Schülerinnen und Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule Crailsheim unter der Leitung von Cornelia Ocker zum Abschluss des Bienenjahres ihre Forschungsergebnisse zum Bienen-Projekt. Auf dem Fliegerhorstgelände hatten die 12- und 13-Jährigen unter Anleitung des Wildbienenexperten Rainer Prosi verschiedene Hummel- und Bienenarten sowie deren Lebensräume untersucht. Im Mai und Juli fingen sie innerhalb von 45 Minuten Wildbienen, bestimmten sie und ließen sie wieder frei. Sie identifizierten Hummelarten wie die Steinhummel, die Wiesenhummel, die Bunte Hummel und seltene Arten wie die Baumhummel. Besonders interessant war die Entdeckung der Gelbbindigen Furchenbiene, deren Verbreitungsgebiet in den letzten Jahrzehnten exponentiell zugenommen hat. Die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler präsentierten auch Ergebnisse zu verschiedenen Bienenarten und deren Verhalten. Sie stellten einen Rückgang der Hummelarten fest und gaben Empfehlungen zum Schutz und zur Förderung von Nistplätzen für Hummeln in Gärten. Der Vortrag endete mit einem Appell: „Egal ob Hornissen, Wespen, Bienen oder Fliegen, Angst haben wir keine, Respekt schon. Wir bedanken uns bei der Stadtverwaltung für die Eisgutscheine. Wir haben das Eis wieder sehr genossen!“
Wildbienen-Projekt Engagement für die Umwelt
Crailsheims Sozial- und Baubürgermeister Jörg Steuler zog Bilanz: „Seit seinem Start im Jahr 2016 hat sich das Stadtbienenprojekt zu einem festen Bestandteil unseres Umweltengagements entwickelt“, betonte Steuler. Es umfasst ein breites Spektrum an Aktivitäten, darunter die Pflege von rund elf Hektar städtischer Flächen als Blühwiesen, eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit mit einem jährlichen Veranstaltungsprogramm, die Verteilung von Sommerblumensamen, das Angebot von Stadthonig sowie die Unterstützung verschiedener Forschungsprojekte. Bereits im Jahr 2020 wurde das „Projekt Stadtbiene“ im Rahmen des Landeswettbewerbs Baden-Württemberg blüht vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ausgezeichnet. Dieser Erfolg sei Ansporn, die Kampagne weiter voranzutreiben, erklärte Steuler. Der Bürgermeister lobte besonders die vielen Beteiligten, darunter die NABU-Ortsgruppe Crailsheim, der Bezirksimkerverein, die Volkshochschule, das Jugendzentrum und engagierte Bürgerinnen und Bürger.
Rückblick auf die letzten Monate
Franziska Zumpfe, Beauftragte für das Crailsheimer Bienenprojekt, blickte auf das vergangene Jahr zurück. „Die Exkursion in den Bayerischen Wald hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, Maßnahmen zum Schutz unserer Natur zu ergreifen“, sagte Zumpfe. In Crailsheim selbst fand im Rahmen des Blumen- und Gartentages der Aktion „Crailsheim nimmt sich Zeit“ eine Pflanzentauschbörse statt. Die Aktion, die Anfang Mai 2024 wiederholt werden soll, bietet Raum für Pflanzentausch und fördert die Vielfalt in den Gärten der Bürgerinnen und Bürger und wurde sehr gut angenommen. „Solche Veranstaltungen sind entscheidend, um das Bewusstsein für den Schutz der Natur zu stärken“, betonte Zumpfe. Mit solchen einfachen Aktionen könne ein Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt geleistet werden.
Ein weiteres Beispiel dafür ist der Workshop des Jugendzentrums, bei dem einfache Nisthilfen für solitär lebende Wildbienen gebaut wurden. Dabei wurde nicht nur praktisches Wissen vermittelt, sondern auch ein tieferes Verständnis für das bedrohte Leben dieser Insekten geschaffen. In Zusammenarbeit mit dem Glashaus und der Gärtnerei Volz wurden insektenfreundliche Pflanzgefäße gestaltet, die einen positiven Beitrag zur Förderung der Insektenvielfalt leisten. In Crailsheim wurden Fahrradexkursionen zu den Standorten der Bienenvölker organisiert, die den Stadthonig produzieren. Die Stadt zeigt weiterhin Interesse an Bildungsveranstaltungen, wie zum Beispiel der Volkshochschule, die Wege aufzeigt, wie man sich im Hausgarten an Hitzewellen, Trockenheit und Starkregenereignisse anpassen kann. Dabei wurden auch die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und Naturschutz deutlich.
Praktische Workshops
Neben diesen Bildungsveranstaltungen gab es auch praktische Workshops wie den Obstbaumschnittkurs im November, der theoretische Grundlagen vermittelte und auf einer Streuobstwiese in die Praxis umgesetzt wurde. „Diese Veranstaltungen sind ein Schritt in die richtige Richtung“, meinte Franziska Zumpfe. „Sie zeigen, wie wir mit Wissen und praktischen Maßnahmen den Naturschutz fördern können.“ Das Veranstaltungsangebot in Crailsheim reicht von NABU-Veranstaltungen zur insektenfreundlichen Gartengestaltung bis hin zu Themenabenden zur Stadtplanung im Klimawandel. Der Crailsheimer Stadthonig ist auch als Weihnachtsgeschenk unter anderem im Bürgerbüro erhältlich.
Gemeinsam mit Rainer Prosi stellte Zumpfe ein Projekt für das kommende Jahr vor, das dann intensiver verfolgt werden soll. Es trägt den für sich sprechenden Arbeitstitel „Bunter Rasen – seltener mähen“. Insgesamt hat das vergangene Jahr gezeigt, dass auch kleine Aktionen wie Workshops einen großen Nutzen für den Erhalt von Flora und Fauna haben. Dies soll auch im kommenden Jahr in Crailsheim fortgesetzt werden. pm
Bild: Was auf den ersten Blick wie eine Wespe aussieht, ist eine Gelbbindige Furchenbiene. Sie wurde von Schülerinnen und Schülern bei der Kartierung des Fliegerhorstgeländes in Crailsheim entdeckt. Foto: Birgit Emig/www.naturgucker.de