Ebbes aus Hohenlohe

Weniger Rasenmähen – mehr Arten

Mit dem Experiment „Wiese“ bleiben Rasenmäher öfter aus und Tiere siedeln sich an

Viele packt jetzt im Frühling die Lust, im Garten mal wieder richtig aufzuräumen. Unkraut rupfen, Rasen mähen, Beete aufräumen – all das steht jetzt auf dem Plan, damit der Garten ordentlich aussieht. Aber braucht es das wirklich? NABU-Gartenexpertin Aniela Arnold wirbt für mehr Entspanntheit: „Lassen Sie Ihren Rasen doch einfach mal länger wachsen. So wird langweiliger Rasen mit der Zeit zum bunten Blütenmeer. Damit gibt man der Natur die Chance, selbst für mehr Vielfalt zu sorgen. Mit etwas Glück und Geduld wandern standorttypische Wildblumen, wie Wiesenflockenblume, Wiesenstorchschnabel oder Ackerwitwenblume, ein. Das schafft bunte Vielfalt, von der besonders Wildbienen und Schmetterlinge profitieren. Ein solcher Garten lockt auch Vögel an. Gärtnerinnen und Gärtner können der Artenvielfalt auf ihrem Grundstück beim Wachsen zuschauen – ein Experiment, das sich lohnt und gar nichts kostet“, so Arnold.

 Ein Mosaik schaffen – so geht’s
„Wagen Sie etwas mehr Wildnis. Dafür werden nur Fußwege häufiger und alle anderen Grünflächen maximal zwei- bis dreimal im Jahr gekürzt. Bestenfalls nimmt man dafür Sense oder Balkenmäher. So bleiben Rückzugsräume und Nahrungsquellen für Insekten erhalten“, erklärt NABU-Fachfrau Arnold. Alte Arten der Beweidung, wie die Hutweide, lassen sich in größeren Gärten nachahmen. Hierbei werden immer nur Teilflächen gestaffelt und in zeitlichem Abstand gemäht. Es entsteht ein Mosaik an vielfältigen Strukturen. Raupen und Schmetterlinge, Grashüpfer und Wildbienen siedeln sich im Laufe der Zeit an. Die Methode ahmt nach, wie Ziegen, Schafe und Rinder fressen: Sie haben Vorlieben und fressen nie die gesamte Fläche auf einmal ab. Mit Spaten und Hacke ahmt man die Huftritte und das Wälzen der Tiere nach und schafft offene Bodenstellen, etwa für Wildbienen, die darin ihre Bodennester anlegen.

Mähroboter im Schuppen lassen
Vollautomatische Mähroboter sind beliebt. Die Geräte sparen Zeit, sorgen aber für grüne Ödnis ohne Blüten und Schmetterlinge. „Mähroboter entziehen Kleinsäugern und vielen Insekten jegliche Nahrungsgrundlage. Den Pflanzen bleibt keine Zeit, Blüten auszubilden. Die scharfen Messer können kleine Tiere, wie Igel, Amphibien, Blindschleichen und Eidechsen, schlimm und sogar tödlich verletzen. „Schützen Sie dämmerungs- und nachtaktive Tiere vor Verletzungen und lassen Sie Mähroboter nur tagsüber unter Aufsicht rollen – oder besser gar nicht“, so Arnold. Freischneider oder Fadenmäher sollte man stets rücksichtsvoll einsetzen und damit nie unter Hecken saubermachen. Dort verstecken sich gerne Igel. pm

Foto: NABU Sofia Bonhaus

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