Die Liebesdorfer Steige bei Gerabronn wird in den nächsten sechs Monaten komplett erneuert. Während der Bauarbeiten sind großräumige Umleitungsstrecken eingerichtet.
Die Planungen laufen schon seit vielen Jahren, nun wird endlich gebaut: Die rund 750 Meter lange Liebesdorfer Steige bei Gerabronn wird komplett erneuert. Gleichzeitig wird die gesamte Straße bis Elpershofen saniert. Die Strecke, die Bürgermeister Christian Mauch als „Lebensader zur Autobahn“ bezeichnet, ist nicht nur für Gerabronn, sondern auch für Blaufelden, Schrozberg und die ganze Region im nördlichen Altkreis Crailsheim von großer Bedeutung. Sie dient außerdem als Abkürzungsstrecke zwischen den beiden Autobahnen A6 und A7. Im Jahr 2023 wurden dort vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg innerhalb von 24 Stunden 2.628 Fahrzeuge gezählt, darunter viele Lkw. Deshalb wurden die Bauarbeiten und die großräumigen Umleitungstrecken mit allen betroffenen Gemeinden, dem Landratsamt, der Polizei und dem Bauherrn, dem Regierungspräsidium Stuttgart, abgesprochen.
Es sind drei Bauabschnitte vorgesehen: 1. die Steige zwischen dem Narzissenweg in Gerabronn und dem Abzweig nach Michelbach kurz vor der Haarnadelkurve, 2. die Haller Straße in Gerabronn und 3. die Straße zwischen dem Abzweig nach Michelbach und Elpershofen. Während die Bauabschnitte zwei und drei bis zum 22. August beendet sein sollen, wird der Neubau der Steige bis ins Frühjahr 2026 dauern.
Dieser Bereich bereitete bereits seit Längerem Probleme: Schon bei der Planung der Straße, die von 1864 bis 1866 gebaut wurde, warnte der Planer vor Rutschungen durch den steilen Hang und wasserführende Schichten im oberen Bereich der Trasse, wie August Degenhart vom Historischen Arbeitskreis herausfand. „Der Hang hat sich immer bewegt“, berichtet Christian Mauch. 1927 gab es einen großen Erdrutsch und auch beim Unwetter 2016 wurde die Straße beschädigt. Seitdem sind die Stellen durch Netze, wie sie in alpinen Regionen zu finden sind, vor Steinschlag gesichert. Die Planungen für die Instandsetzung der Straße liefen seit 2018. Allerdings stand zunächst kein Geld zur Verfügung, dann wechselte das Personal und schließlich musste wegen der schwierigen geologischen Gegebenheiten umgeplant werden. Die Straße wird bis in eine Tiefe von zwei Metern mit Betonpfählen neu gegründet, das Entwässerungssystem erneuert und die Fahrbahn auf 5,80 Meter verbreitert.
In den zweiten und dritten Bauabschnitten, die parallel in Angriff genommen werden, erhält die Fahrbahn einen neuen Belag, wodurch die vorhandenen Schäden behoben werden. In der Haller Straße baut das Regierungspräsidium die beiden Bushaltestellen mit dem „Kasseler Hochbord“ barrierearm aus und verlängert sie für dreiachsige Busse.
Die Arbeiten werden von der Firma Leonhard Weiss aus Satteldorf ausgeführt und kosten rund 3,7 Millionen Euro. „Wir freuen uns, dass ein heimisches Unternehmen damit beauftragt wurde“, erklärt Bürgermeister Christian Mauch. „Da ist Zug dahinter.“ Durch die langjährige Vorplanung könne die Bauzeit auf voraussichtlich ein halbes Jahr reduziert werden, „damit bleibt die Beeinträchtigung gering“. th
Foto: Bauamtsleiter Marcus Nimrichter und Bürgermeister Christian Mauch (von links) begutachten vor Ort die geplanten Bauarbeiten. Die viel befahrene Straße ist seit Längerem durch Netze vor Steinschlag gesichert und in einem schlechten baulichen Zustand.