Die Kirchberger Schloss-Apotheke hat seit Jahresbeginn einen neuen Betreiber. Das Angebot und der Service bleiben wie gewohnt erhalten.
Die Chemie stimmt zwischen Regina Borchers und Dirk Schuster, das spürt man sofort: „Das Vertrauen war von Anfang an da“, beschreibt der Crailsheimer Apotheker das Verhältnis zu seiner Kirchberger Kollegin. Seit Anfang des Jahres betreibt der Inhaber der Rats-Apotheke am Crailsheimer Marktplatz auch die Schloss-Apotheke in Kirchberg an der Jagst – die bisherige Inhaberin bleibt dem Team weiterhin erhalten.
„Nach 26 Jahren wollte ich aus Altersgründen aufhören“, erklärt Regina Borchers. Seit 2023 habe sie mit dem Gedanken gespielt und führte erste Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen aus der Region. „Dirk Schuster war dann der einzige, der für mich in Frage kam.“ Nachdem sie sich Ende 2023 einig geworden waren, informierten sie Anfang 2024 ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – alle sollten so früh wie möglich in die Entscheidung einbezogen werden. „Ein Jahr Vorlauf braucht man schon für eine Übergabe“, erläutert Dirk Schuster. Obwohl er als Profi bereits eine Apotheke führt, mussten erneut Genehmigungen und Zulassungen eingeholt werden. „Das war ein großer bürokratischer Aufwand und das neben dem laufenden Betrieb.“
Die Kundinnen und Kunden in Kirchberg freuen sich, dass es mit „ihrer“ Apotheke weitergeht. Denn auch in dieser Branche ist der Wandel spürbar: Im Jahr 2024 mussten in Baden-Württemberg 70 Apotheken für immer schließen, während nur vier Neugründungen erfolgten, berichtet die Landesapothekenkammer. „Besonders in ländlichen Regionen gefährdet dieser besorgniserregende Trend die wohnortnahe Arzneimittelversorgung“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Entwicklung sei weiterhin dramatisch und setze die besorgniserregende Entwicklung der letzten Jahre fort. Mit 2.152 Apotheken Ende 2024 sei die Zahl im Land in den letzten 15 Jahren um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. „Damit befinden wir uns auf dem Niveau von 1978“, kommentiert Regina Borchers die Statistik. Betroffen von den Schließungen seien vor allem ländliche Regionen, in denen Apotheken wichtige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen und persönliche Beratung seien, berichtet die Standesvertretung weiter. Gerade in Notfällen werde die Versorgung in diesen Gebieten schwieriger. Wenn immer mehr Apotheken schließen müssten, würden die Wege zur nächsten dienstbereiten Apotheke künftig länger, „die Leidtragenden sind die Patientinnen und Patienten“.
In Kirchberg brennen die Lichter am Frankenplatz weiter: Vor allem die Umstellung auf eine einheitliche Software forderte die nun insgesamt 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in beiden Apotheken, „das war anstrengend, aber wir haben es dank der tollen Kolleginnen und Kollegen gut geschafft“, freut sich Dirk Schuster rückblickend: Das Lager und die Bestände können nun gemeinsam verwaltet und die Lieferfähigkeit erweitert werden.
An Personal und Angebot ändert sich nichts: „Eine Apotheke hilft den Patientinnen und Patienten bei Fragen rund um die Gesundheit und ist auch eine Art Kummerkasten“, sagt der Fachmann. Zu den klassischen, homöopathischen und naturheilkundlichen Arzneimitteln kommen unter anderem Kompressions- und Stützstrümpfe, Hilfsmittel zur Inkontinenzversorgung sowie Körperpflege- und Kosmetikprodukte. Der Botendienst solle weiter ausgebaut werden. „Damit haben wir ein sehr gutes Angebot, denn im Gegensatz zur Stadt müssen wir Allrounder sein“, betont Dirk Schuster. Patientinnen und Patienten, die im Kirchberger Ärztehaus „Praxicum“ behandelt werden, könnten alle Rezepte in seiner Apotheke abgeben. „Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit“, lässt er wissen.
„Es ist schön, dass die Nachfolge geklappt hat“, ist auch Regina Borchers zufrieden. Die Lösung sei von den Kirchbergern gut angenommen worden, „denn gerade die ältere Bevölkerung und Mütter mit kleinen Kindern schätzen die Beratung vor Ort“. th
Foto: Regina Brochers hat ihre Schloss-Apotheke in Kirchberg an Dirk Schuster übergeben. An Service und Angebot wird sich nichts ändern.