Ebbes aus Hohenlohe

Wiederbesiedlung ist gestartet

Verein setzt junge Fische in Jagst

Vor drei Jahren stand der Angelsportverein „Jagst“ Langenburg kurz vor seiner Auflösung: Durch den Brand in der Lobenhausener Mühle und dem nachfolgenden Fischsterben sahen sich die Mitglieder ihres Vereinszwecks beraubt. Sie machen weiter und kümmern sich nun um die Wiederbesiedlung der Jagst.

Die damalige Situation war für den Vorsitzenden Achim Thoma unwirklich: „Wir konnten nur zuschauen, wie die Giftwelle näherkommt.“ Der Verein hat seine Fischereigewässer (mit kleinen Unterbrechungen) von Hessenau bis Unterregenbach an der Jagst.  Zehntausende von Fischen starben an einer Ammoniak-Vergiftung, hervorgerufen durch den Dünger, der beim Brand mit dem Löschwasser in die Jagst gelangte. Die Vereinsmitglieder halfen dabei, die toten Tiere zu bergen. Erst später wurde ihnen klar, was das bedeutete: Sie hatten keine Fische mehr, die sie angeln konnten. Die Vereinsmitglieder hielten ihrem Verein die Treue und wollten sich an der Wiederbelebung ihrer Jagst tatkräftig beteiligen.

Schon im darauffolgenden Frühjahr gingen die Besatzmaßnahmen los: typische Jagstfische wie das Rotauge, die Rotfeder oder Schleien wurden eingesetzt. „Die Kosten dafür hat der Verein getragen, von den vielen Spenden, die an das Landratsamt gingen, haben wir bisher keinen Cent gesehen“, betont der Vorsitzende und bedankt sich nochmals für alle Spenden direkt an den Verein. Die Pachtgebühren für die Jagst konnten in Verhandlungen gesenkt werden, es gab ja nichts zu fangen. Das dadurch eingesparte Geld wurde in junge Fische investiert und auch die Teiche am Bächlinger Fischhaus werden zur Nachzucht genutzt. 

   Neben der Wiederbelebung „ihres“ Flusses, engagieren sich die Mitglieder des Angelsportvereins auch für dessen Renaturierung. Oberhalb von Bächlingen sowie zwischen Ober- und Unterregenbach entstehen beruhigte Bereiche, in denen sich Fische zum Laichen zurückziehen können. Sie werden nur bei Hochwasser durchflossen. Die Mitglieder helfen dabei den Fachleuten bei den dafür notwendigen Wasserbauarbeiten.

Der 1974 gegründete Verein hat derzeit 90 Mitglieder, davon sind 70 aktiv. „Trotz des Jagstunglücks hatten wir in letzter Zeit viele Neuzugänge“, freut sich Achim Thoma. Auch die Jugendarbeit ist für den Angelsportverein wichtig. Jedes Jahr werden ein Jugendzeltlager und Gemeinschaftsfischen veranstaltet. Am Kinderferienprogramm der Stadt Langenburg beteiligt er sich ebenfalls gerne. Bekannteste Aktion ist das jährliche Fischerfest, das immer am ersten Sommerferienwochenende in Bächlingen an der Kelter stattfindet, dieses Jahr am 28. und
29. Juli. Die Besucher freuen sich über frisch gebratene oder geräucherte Fische – derzeit selbstverständlich nicht aus der Jagst. 

Die Wasserqualität des Flusses sei laut aktuellen Untersuchungen gut, der Nitrateintrag durch die Landwirtschaft allerdings hoch, erklärt Achim Thoma. Trotzdem erholen sich die Bestände ungeachtet der Besatzmaßnahmen nur langsam, „in den Null-Besatzzonen ist das Ergebnis sogar sehr ernüchternd“. Die Angler sind jedoch zuversichtlich, dass sich – wie vorausgesagt – die Jagst nach acht bis zehn Jahren wieder erholt haben wird. th

Vereinsvorsitzender Achim Thoma.
Die Mitglieder des Vereins sanieren die Teiche am Bächlinger Fischhaus: Hier möchten sie in Zukunft Fische zum Neubesatz züchten.

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