Ebbes aus Hohenlohe
Bilder, die an Traumsequenzen erinnern

Bilder, die an Traumsequenzen erinnern

Das Stadtmuseum zeigt ein Langzeitprojekt „Face(s) of Humankind“ – ein kollektives Menschengesicht aus über 50.000 Porträts von Medienkünstler Wolf Nkole Helzle. Ergänzt wird die Ausstellung „Transluzente“ durch weitere verdichtete Bildwelten aus Natur, Erinnerung und Bewegung.
Bekannt ist der Medienkünstler Wolf Nkole Helzle durch sein partizipatives Fotoprojekt „Face(s) of Humankind“. Seit 1997 fotografiert er Menschen weltweit. Bisher ist so ein Archiv mit über 50.000 Porträts auf vier Kontinenten entstanden. Aus diesen Einzelporträts schafft Helzle, mit einer von ihm entwickelten Software, ein einziges kollektives Menschengesicht. Ein Kunstwerk, das sich mit jeder weiteren Aufnahme von Menschen aus immer mehr Ländern und Erdteilen laufend verändert. In der Ausstellung im Stadtmuseum werden das Kollektivgesicht von 2018 und eine Auswahl von Einzelporträts gezeigt.
Helzle geht es in seinem Schaffen um den Vorgang der Entstehung sowie um das individuelle und gemeinsame Empfinden von Menschen über alle Länder und Kontinente hinweg. Was bewegt uns bei der Vorstellung, ein Achtmillionstel zu sein, was bei dem Gedanken, sowohl ein Individuum als auch Teil eines weltweiten Kollektivs einer einzigen Spezies zu sein?
Fotografische Verdichtung bestimmt auch die weiteren Werkgruppen des Künstlers. Etwa die „Walks“, die die Erfahrungen einer Tageswanderung in einem Bild komprimieren. Die Eindrücke und Gefühle, die bei langen Wanderungen in Japan, Italien, Griechenland oder in Helzles näherer schwäbischen Heimat entstehen, versucht er in hunderten von Fotos festzuhalten. Beim Prozess der fotografischen Verdichtung legt er diese Bilder als hochtransparente Schichten übereinander. Es entstehen malerische Bilder von Landschaften, die an Traumsequenzen erinnern.
In der Ausstellung „Transluzente“ werden neben den genannten Werkgruppen weitere Arbeiten aus aktuellen Serien, unter anderem zu Pflanzen und Gleichzeitigkeiten gezeigt. In diesen Simultandarstellungen setzt Helzle Bilder aus seinem Werk- und Gedächtnisarchiv zu flirrenden, vielschichtigen neuen Bildwelten zusammen.
Wolf Nkole Helzle, geboren 1950, studierte Malerei und Plastik an der Hochschule für bildende Künste in Kassel und arbeitete dann Jahrzehnte in der Hard- und Softwareindustrie. Seit 1996 ist Helzle freischaffender Medienkünstler. Als Dozent war er unter anderem in Beijing /China, Stuttgart und Schwäbisch Hall tätig. Seine Arbeiten umfassen Fotografie, Video, Installationen und Performances. pm

Foto: privat

Zur Info:

Die Ausstellung kann dann immer zu den Öffnungszeiten des Museums mittwochs von 9.00 bis 19.00 Uhr, samstags von 14.00 bis 18.00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen zwischen 11.00 und 18.00 Uhr besichtigt werden. Die Ausstellung wird bis zum 29. Juni zu sehen sein.

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