Ebbes aus Hohenlohe
„Mir ist das  jetzt zu blöd“

„Mir ist das jetzt zu blöd“

Jürgen Ebert traf jede Menge Prominente. Unter ihnen waren Thomas Gottschalk, Jürgen Drews, Matthias Reim und Vanessa Mai (v. li. o. n. re. u.).

Satteldorfer machte Jagd auf ein gemeinsames Foto mit Oliver Kahn

Freunde sagen Jürgen Ebert eine optische Ähnlichkeit zu Oliver Kahn nach. Deshalb war es sein Ziel, mit dem Ex-Nationaltorhüter ein Foto zu schießen. Viermal begegnete er ihm und gelangte an dessen letztem Bundesligaspiel sogar auf die Haupttribüne. Trotzdem hat die Geschichte kein Happy End.

Wie ein eineiiger Zwilling von Oliver Kahn sieht er nicht aus. Das weiß Jürgen Ebert. Aber eine gewisse Ähnlichkeit ist vorhanden, das hört er immer wieder. „Im Profil eher als von vorne“, hat der Satteldorfer festgestellt. Dabei wäre es ihm selbst gar nicht aufgefallen. Erst Freunde und Kollegen machten ihn darauf aufmerksam, nachdem Kahn 1994 zum FC Bayern München gewechselt und immer bekannter geworden war. Jürgen Ebert fasste einen ehrgeizigen Entschluss: „Ich wollte ihn treffen und ein Foto mit ihm machen.“ Vier Riesenchancen bekam er. Wie ein Fußballspieler, der am Elfmeterpunkt steht. Doch der einstige Weltklasse-Torhüter höchstpersönlich wehrte den Ball jedes Mal ab.
In lockerer Wohnzimmer-Atmosphäre plaudert der 52-Jährige von seinen Erfahrungen mit dem Fußballstar. Den ersten Versuch, ein Foto zu ergattern, startete Ebert 1999, als er einmalig im Biergarten des Käferzelts auf dem Münchner Oktoberfest als Bedienung angeheuert hatte. Beim traditionellen Ausflug des FC Bayern am letzten Oktoberfest-Sonntag passte er den sogenannten „Titan“ mit der Kamera ab. Leider erntete er Kopfschütteln. „Oli hat gesagt, er mag jetzt nicht. Vielleicht, weil sein Baby dabei war und geschrien hat.“ Jürgen Ebert zeigte Verständnis und wartete auf die nächste Gelegenheit. Die ergab sich drei Jahre später, beim Besuch des Trainingsgeländes in der Säbener Straße. Auf dem Parkplatz erblickte der Maschinenbautechniker Kahns Mercedes mit der Nummer M-OK1. „Ich dachte, den stoppe ich mal schnell, aber keine Chance. Oli ist mir beinahe über den Fuß gefahren.“ Auch nach dem Training klappte es nicht, da der Bayern-Keeper gleich abrauschte, statt wie Giovanne Elber und Co. für die Fans Autogramme zu schreiben. „Das war ein paar Wochen nach dem verlorenen WM-Finale gegen Brasilien.“ Kahn der ein fantastisches Turnier gespielt hatte, patzte ausgerechnet im alles entscheidenden Spiel.
Bei der dritten Möglichkeit 2004 entpuppte sich das Timing des Fußballfreunds erneut als suboptimal: Oliver Kahn war während eines Bundesligaspiels auf Miroslav Klose losgegangen. Die Medien nannten es die „Nasenbohrer-Attacke“. Abends im Käferzelt schaffte es Jürgen Ebert, bis zum Tisch von Oliver Kahn vorzudringen. Er prostete ihm zu und bat um ein gemeinsames Foto. Die Begleiter des Bundesligaspielers ließen den Fremden jedoch nicht vorbei.
Die letzte Begegnung war Zufall. Der Satteldorfer feierte im Münchner Club P1, als plötzlich der FC-Bayern-Torwart auf der Bildfläche erschien. Ebert nutzte die Gunst der Stunde, ging auf ihn zu und sagte: „Servus Oli, ich bin ein Double von dir.“ Der Promi verstand: „Ich bin ein Kumpel von dir“, lehnte den Fotowunsch irritiert ab und verschwand. Das war der Tropfen, der für Jürgen Ebert das Fass zum Überlaufen brachte und er gab sein Vorhaben auf. „Mir ist das jetzt zu blöd.“
Stattdessen nutzte er mehrmals mit Mut und Chuzpe die optische Ähnlichkeit für seine Zwecke aus. Er behauptete, Oliver Kahns Cousin namens Olaf zu sein und erhielt auf diese Weise Plätze im Hippodrom auf der Wiesn. Dort traf er Max Schautzer, der ihn im Vorbeigehen fragte: „Kommen Sie morgen auch zum Golfen?“ Jürgen Ebert antwortete geistesgegenwärtig: „Nein, morgen hab‘ ich keine Zeit.“ Ob ihn Schautzer mit Oliver Kahn verwechselt hatte, kann er nicht sicher sagen. „Ich weiß nur, dass der Oli tatsächlich Golf spielt.“
Sein größter Coup gelang dem Satteldorfer an Kahns letztem Bundesligaspiel 2008. Über die Tiefgarage gelangte er zum Eingang der Haupttribüne und erklärte: „Ich bin der Cousin von Oliver Kahn und habe mich verspätet.“ Der Ordner rief sofort eine Hostess, die ihn und seine Frau Petra zur Haupttribüne begleitete. „Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht“, gesteht der Schelm. Aber es ging glatt. „Alles war vom Feinsten, es gab gutes Essen“, erzählt er. Persönlichkeiten wie Paul Breitner und Uli Hoeneß liefen ihm über den Weg. Jürgen Eberts Ehefrau war bei der Aktion nicht so ganz wohl, aber er beruhigte sie: „Mehr als rausschmeißen können sie uns nicht.“ Die beiden verhielten sich unauffällig, verzichteten darauf, die Kamera zu zücken und kamen tatsächlich unbehelligt davon. „Heute wäre sowas unmöglich, weil viel strenger kontrolliert wird“, ist Ebert überzeugt.
Ein weiteres Zusammentreffen mit Kahn gab es nicht. Immerhin besitzt der Partyfan zahlreiche Schnappschüsse, auf denen er mit anderen Promis abgelichtet ist: Bekannte Gesichter wie Thomas Gottschalk, Franz Beckenbauer und Vanessa Mai entdeckte er auf dem Oktoberfest oder im Mallorca-Urlaub. Auf der Baleareninsel gab sich Ebert einmal vor anderen Gästen ebenfalls als Kahn-Cousin aus. „Die haben das echt geglaubt“, staunt er. „War dann aber nervig, weil sie die ganze Zeit in meiner Nähe bleiben wollten.“ Dass Oliver Kahn seit Januar Vorstandsmitglied des FC Bayern München ist, findet Jürgen Ebert gut. „Je länger er in der Öffentlichkeit steht, desto besser für mich“, grinst er. sab

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