Ebbes aus Hohenlohe

Jahrzehnte alte Wiese sinnvoll nutzen

Auf den für Hohenlohe typischen Streuobstwiesen leben viele Tiere und Pflanzen. Der NABU Kirchberg zeichnet eine Familie aus, die sich vorbildlich um ihre Wiese kümmert. 

Seit mehr als 15 Jahren bewirtschaften Silke und Rainer Horn mit ihrer Familie eine rund 60 Ar große Streuobstwiese in Heroldhausen. Ein Teil der rund 30 verschiedenen Obstbäume ist alt, ein Teil wurde neu gepflanzt. Zwei Ponys dürfen auf einer Hälfte der Wiese grasen, die andere Hälfte wird gemäht und zu Heu verarbeitet – die Ziege Rosa freut sich darüber. Nun hat der Naturschutzbund NABU der Familie zum Tag der Streuobstwiese den Artenschutzpreis zuerkannt. Zusammen mit der Urkunde hat sie einen Nistkasten überreicht bekommen.

Streuobstwiesen sind ein wichtiges und oft übersehenes Ökosystem, das sowohl für die Umwelt als auch für den Menschen von unschätzbarem Wert ist. Einer der größten Vorteile von Streuobstwiesen ist die Erhaltung der Biodiversität. Diese Wiesen bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren, bis zu 5000 Wildtiere, vom Regenwurm über Käfer, Wespen, Wildbienen, Vögel und kleine Säugetiere wie Igel, Iltis, Mauswiesel, Eichhörnchen oder Siebenschläfer können in einem solchen Paradies leben.

Streuobstwiesen sind typisch für die Hohenloher Kulturlandschaft. Sie haben oft eine lange Geschichte – Rainer Horn weiß, dass seine Vorfahren seit mindestens 1820 in Heroldhausen wohnen und die Wiese nutzen. Die Familie verarbeitet das Obst zu Kuchen oder isst es direkt vom Baum. Die Äpfel (und nur wenige Birnen) werden im Herbst zu einem schmackhaften Apfelsaft und Most verarbeitet. Der Rest bleibt für die Igel und Vögel auf der Wiese. Die Horns lassen abgestorbene, überalterte Bäume noch einige Jahre stehen: Das Totholz bietet für Insekten und Vögel einen idealen Lebensraum. In den letzten Jahren hat die Familie 16 Jungbäume fachgerecht pflanzen lassen: Die Hochstämme wurden mit Kalkanstrich und Maschendraht gegen Tierfraß geschützt. „Nachhaltiger kann man eigentlich eine Streuobstwiese nicht nutzen“, sagt Ulrich Hartlieb vom NABU Kirchberg.

Streuobstwiesen sind klimafreundlich, sie absorbieren und speichern Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre. Sie sind wichtig für den Erhalt des Bodens, da sie helfen, Erosion zu verhindern und den Boden gesund zu halten. Darüber hinaus helfen sie bei der Erhaltung der Luftqualität, indem sie Sauerstoff produzieren und Schadstoffe aus der Luft filtern. Aber auch einen anderen Vorteil nutzte sein Vater, wie Rainer Horn erzählt: „Wenn mein Vater bei der Arbeit mal wieder unter zu viel Fliegen und Schnaken gelitten hat, legte er sich zur Erholung einfach unter einen Walnussbaum in der Obstwiese, dann hatte er seine Ruhe.“

Der NABU Kirchberg hatte 2020 einen Artenschutzpreis ausgeschrieben, um den sich Bürgerinnen und Bürger bewerben konnten: Es wurden Trockenmauern, Blumenwiesen, Hecken und viele weitere Maßnahmen ausgezeichnet. Nun will der NABU, erklärt dessen Vorsitzender Bruno Fischer, Menschen würdigen, die sich um den Artenschutz verdient gemacht haben. th

Bild: Ulrich Hartlieb und Bruno Fischer vom NABU Kirchberg überreichen Rainer, Silke und Emil Horn (von links) aus Heroldhausen den Artenschutzpreis. Auch Ziege Rosa freut sich.

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