Ebbes aus Hohenlohe
„Tolle Wir-Sache“

„Tolle Wir-Sache“

Drei Jahre nach der ersten Idee wurde die Fertigstellung des Ensembles gefeiert. Das Langenburger Torwachthaus und der angrenzende Garten erstrahlen wieder in ihrer ursprünglichen Schönheit.

Die Feierstunde am Tag des offenen Denkmals begann standesgemäß: Karl-Heinz Ziegelbauer aus Blaufelden ließ aus einem Fenster im Langenburger Torhaus ein Trompetensignal erklingen. Heide Ruopp und Axel Dittrich erklärten den rund 70 Besucherinnen und Besuchern in einem kurzweiligen Dialog die Geschichte der Renovierung.

„Axel Dittrich war die Zündschnur für das Vorhaben“, begann Heide Ruopp. Der direkte Nachbar – Axel Dittrich wohnt im Torhaus, unmittelbar neben dem Torwachthaus – „meckerte über den baulichen Zustand des Gebäudes und mahnte dringend eine Renovierung an“. Nach einigen Überlegungen nahm sie sich des Projekts im Namen des Langenburger Geschichts- und Kulturvereins an. Heide Ruopp besitzt das einmalige Talent durch ihre mitreißenden Erzählungen und motivierende Art andere Menschen von ihren Ideen zu begeistern und sie zum Mitmachen zu bewegen. So hatte sie schnell viele Gleichgesinnte auf ihrer Seite. „2021, am Tag des offenen Denkmals, haben wir toll-dreist den Projektstart verkündet“, erklärte die ehemalige Pfarrfrau.

Die eigentlichen Arbeiten sollten erst dann beginnen, wenn eine ausreichende Finanzierung sichergestellt ist. „Viele Menschen haben mitgeholfen“, beschrieb Axel Dittrich das Vorgehen. „Benefizveranstaltungen schossen wie Pilze aus dem Boden.“ So gab es exklusive Besichtigungstouren an Orte, die normalerweise nicht zugänglich sind: Beispielsweise öffnete Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg seine Keller und ermöglichte einen Blick in die ältesten Teile des Schlosses. Heide Ruopp ließ ihr Steinhaus Geschichten erzählen. Historiker und Autor Jan Wiechert führte Interessierte in das Rechtssystem des 18. Jahrhunderts ein und schilderte den Bau des Galgens.

„Viele Zahnrädchen griffen ineinander“, freute sich die Initiatorin rückblickend. Mit der Planung wurde Architekt Moritz Frick beauftragt. „Dazu kamen Spenden von Privatleuten und von Stiftungen, Fördergelder aus dem ELR-Programm und vom Denkmalamt, Geld von der Stadt Langenburg und schließlich auch von der EnBW, die das Häuschen jahrzehntelang als Trafostation nutzte.“ Der Rotary-Club Crailsheim unter den beiden Jahrespräsidenten Kurt Schrödel und Hans Sperber förderte das Projekt durch Spenden und durch tatkräftige Mithilfe beim Renovieren. Axel Dittrich erinnerte die Zuhörerinnen und Zuhörer: „Wir übernahmen ein abbruchreifes Haus und wer hätte das gedacht, dass wir nur zwei Jahre später ein fertig renoviertes Gebäude hatten.“

Nach der Fertigstellung der Renovierungsarbeiten im Jahr 2023 wurde das Gebäude mit einer Touristeninformation und einer offenen Bücherei ausgestattet. Im ausliegenden Gästebuch finden sich zahlreiche begeisterte Kommentare.

Das Ensemble war jedoch nach Auffassung der Initiatoren noch nicht vollständig. Auf der einen Seite der Torturm aus dem 16. Jahrhundert, die Stadtmauer aus dem 17. Jahrhundert sowie auf der anderen Seite das Torwachthaus und das angrenzende Gebäude aus der Barockzeit – der verwilderte Garten am Bettelweg sollte auch wieder ansehnlich und nutzbar sein. So wurde das Gelände in den letzten Monaten terrassiert, mit mehreren kunstvollen Natursteinmauern abgestützt und als i-Tüpfelchen ein Gartenhaus gebaut: Ein ähnliches Holzhäuschen ist auf einer Postkarte aus der Zeit um 1900 zu sehen. Noch fehlt die Bepflanzung, aber bei der Feierstunde war schon die besondere positive Stimmung an dem „Ruhepunkt“ (Axel Dittrich) zu spüren.

Was mit dem Platz passiert, ist noch nicht klar. Heide Ruopp könnte sich unter anderem in der „einmaligen Kulisse“ die „Festspiele von Langenburg“ vorstellen. Beide Initiatoren dankten allen, die an dem Projekt beteiligt waren. Axel Dittrich brachte es auf den Punkt: „Es ist eine tolle Wir-Sache daraus geworden.“ Trompeter Karl-Heinz Ziegelbauer beendete die Feierstunde mit dem Nachwächterlied. th

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