Ebbes aus Hohenlohe
Der  goldorangene  Kürbis

Der goldorangene Kürbis

„Gehe in den Garten und hole einen Kürbis.“ Aschenputtel lief los und holte den schönsten, den sie finden konnte. Die Fee mit ihrem Zauberstäbchen verwandelte ihn in eine
hübsche goldene Kutsche.

Im Märchen Aschenputtel, in der Version des französischen Schriftstellers Charles Perrault (1628–1703), spielt der Kürbis eine wichtige Rolle. Die Pflanze, deren Name aus dem lateinischen „cucurbita“ stammt, war damals schon seit gut 200 Jahren in Europa bekannt und wurde angebaut: Christoph Kolumbus entdeckte sie im Jahr 1492 in Südamerika und brachte die ersten Samen nach Europa. Kürbisse werden heute weltweit, vor allem in warmen Regionen kultiviert, weil sie empfindlich gegenüber Frost sind. Sie sind einjährig. Entgegen der landläufigen Meinung ist der Kürbis eine Beere und somit ein Obst, also keine Gemüse. 

Elvira Föll

Elvira Föll, Ernährungsberaterin bei der AOK in Schwäbisch Hall, erklärt die Hintergründe:

Warum ist der Kürbis eine Beerenfrucht und kein Gemüse?
Elvira Föll: Beeren sind Früchte, deren Kerne – wie beim Kürbis – frei im Fruchtfleisch liegen. Für den Botaniker macht es keinen Unterschied, dass die Frucht etwas größer ausfällt, als es allgemein von einer Beere erwartet wird.

Wie viele Sorten gibt es?
Weltweit gibt es rund 1000 Sorten. Speisekürbisse können zu Püree, Konfitüren, Chutneys, Suppen, Salat, Kuchen und Grillgemüse verarbeitet werden.
Aus den schalenlosen Kernen des Ölkürbisses werden Speiseöl und Knabberkerne gewonnen. Zierkürbisse gibt es in zahlreichen Farben und Formen, sie sind aber nicht essbar!

Welche Sorten sind in Deutschland am beliebtesten?
Die beliebtesten Sorten sind Hokkaido-, Butternut-, Spaghetti- und Muskatkürbis.
Der Hokkaido-Kürbis hat den unschlagbaren Vorteil, dass er nicht geschält werden muss. Butternut-Kürbis hat einen nussig-buttrigen Geschmack und Muskatkürbis schmeckt fein nach Muskatnuss.
Welche Nährwerte hat ein Kürbis?
Der Kürbis besteht zu 95 Prozent aus Wasser. 100g Fruchtfleisch haben nur 27 Kalorien. Zieht man das Wasser ab, dann ist der Kürbis reich an B-Vitaminen und Vitamin C. Auch zahlreiche Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium und Magnesium finden sich im Kürbis.

Wirkt der Kürbis heilend?
Kürbisfleisch wirkt entwässernd und verdauungsfördernd. Die Sorten mit orangefarbenem Fleisch haben einen hohen Carotinoidgehalt und stärken so das Immunsystem. Noch gesünder ist das Kürbiskernöl. Es ist reich an wertvollen Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen. Diese Pflanzenstoffe habe verschiedene positive Wirkungen auf den Körper: Sie können den Cholesterinspiegel senken und fördern die Heilung von Prostatavergrößerungen.

Warum hat in der deutschen Küche der Kürbis so viel Platz eingenommen?
Der Anbau von Speisekürbissen hat in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Von 41000 Tonnen in 2006 auf 68320 Tonnen im Jahr 2015: Nicht nur die Erntemenge, sondern auch die größere Vielfalt bei der Sortenauswahl trägt zu mehr Verwendung von Kürbis in der Küche bei. Außerdem gibt es zahlreiche Zubereitungsarten und kleine Kürbisse eigenen sich hervorragend zu Dekorationszwecken.

Gibt es weitere gesundheitliche Gründe, weshalb Sie dieses Obst empfehlen würden?
Es gibt eine Personengruppe, denen Kürbis gute Dienste erweisen kann: Er hilft gegen Schwangerschaftserbrechen.

Kürbisgesicht und Halloween-Legende

Eine alte irische Legende erzählt von Jack, einem bösen und geizigen Mann, der in Irland gelebt haben soll und sogar den Teufel betrogen habe. Jack durfte deshalb nach dem Tod weder im Himmel noch in der Hölle sein und bekam ein Stück brennende Kohle, um sich nicht in der Dunkelheit zu verlieren. Die Kohle steckte er in eine Rübe und so wurde er zu Jack O’Lantern (übersetzt: Jack mit der Laterne). Seitdem wandelt seine verdammte Seele mit der Laterne am Vorabend von Allerheiligen durch die Dunkelheit. Aber wie verwandelte sich die Rübe in einen Kürbis? Die Iren, die nach Amerika einwanderten, fingen an, Kürbisse anstatt Rüben zu verwenden, um den alten Brauch weiter auszuleben. Aus dem Kürbis wurde noch ein gruseliges Gesicht geschnitzt. Von Amerika kam der Brauch mit der Kürbis-Laterne zurück, auch zu uns nach Deutschland. cf

Ähnliche Beiträge:

Lesetipps

Redaktion

Getreide direkt vom Feld in die Backstube

Redaktion

Gute oder böse Hornisse?

Redaktion