Ebbes aus Hohenlohe

Prinz Philip erzählte viel über die Großmutter

Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg war zur Trauerfeier von Prinz Philip nach Windsor geladen. Die beiden verbindet nicht nur der gleiche Vorname. 

Die Boulevardzeitungen in Großbritannien und in Deutschland hatten ihn nicht auf der Liste: Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg war einer von nur 30 Trauergästen, die sich persönlich von Prinz Philip verabschieden konnten. „Es ist für mich eine unglaubliche Ehre, dass ich an der Feier in der St. George’s Chapel in Windsor teilnehmen durfte“, erklärt der Fürst.

Den Herzog von Edinburgh verbanden enge verwandtschaftliche Beziehungen mit Langenburg: Seine älteste Schwester Margarita war die Großmutter von Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg. Die beiden Philip(p)s haben nicht nur den gleichen Vornamen („Meine Großmutter bestand darauf, dass ich so heiße“, erzählt der Fürst), sondern haben sich immer wieder getroffen und ausgetauscht.

Das letzte Mal trafen sie sich vor rund zwei Jahren bei der Royal Windsor Summer Show auf Einladung der königlichen Familie. Neben einem großen Countryside-Markt finden rund um Windsor Castle auch immer verschiedene Pferdewettbewerbe statt. „Prinz Philip war ein sportlicher Mensch“, verrät Fürst Philipp. „Er ist lange selbst mit vier- oder sechspännigen Kutschen Rennen gefahren.“ So konnten die beiden Verwandten gemeinsam die Wettkämpfe beobachten und Prinz Philip gab fundierte Kommentare dazu.

„Er war ein Familienmensch“, erinnert sich der Langenburger Adlige, „der stets Interesse für sein Gegenüber gezeigt hat“. Fürst Philipp sei ihm selbstverständlich immer mit Respekt vor dem Alter und seiner Funktion als Gemahl der britischen Königin Elizabeth II. begegnet. „Man konnte sich mit ihm über viele Dinge austauschen, die uns beide interessierten: die Forstwirtschaft, die Jagd und die Beobachtung von Wildvögeln.“ Der Dialog sei immer ausgesprochen pragmatisch gewesen und der Prinzgemahl teilte seine oft guten Ideen und Lösungen mit seinem jüngeren Verwandten. Bei konträren Meinungen konnte er auch schon sehr deutlich und bestimmt werden. Prinz Philip hatte ein gutes Gedächtnis und so kannte er viele Menschen und wusste Details der letzten Zusammentreffen: Bei seinen Besuchen auf Schloss Langenburg plauderte er gerne mit den örtlichen Förstern über vergangene Zeiten und den damaligen Erfolg der gemeinsamen Hasenjagden.

Prinz Philip verbrachte als kleiner Junge einige Zeit auf Schloss Langenburg und kannte so etliche Ecken, an denen man als Kind Abenteuer erleben konnte. „Er hatte ein Detailwissen über mein Zuhause vor dem Brand, über das wir uns gerne ausgetauscht haben“, schildert Fürst Philipp. So gab es damals im Barocksaal eine Bühne mit Vorhang und eine Kiste mit Kostümen, die sich sehr gut zum Verkleiden und Verstecken eigneten. Der Großonkel erzählte gerne auch über seine Schwester Margarita, „auf diese Weise habe ich viel über meine Großmutter erfahren, die ja schon gestorben ist, als ich erst elf Jahre alt war“, berichtet Fürst Philipp.

Selbstverständlich interessierten den Langenburger Großneffen die Erlebnisse seines Verwandten aus der langen Zeit an der Seite von Queen Elizabeth II.: „Wie war der britische Premierminister Winston Churchill im persönlichen Gespräch? Oder welche Erinnerungen gab es an den US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman?“ So erhielt Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg höchst private Einblicke und Einschätzungen von einer Person der Zeitgeschichte, die viel erlebt hatte. In seiner humorvollen Art beschrieb Prinz Philip sehr amüsant die oft hochoffiziellen Treffen: „Er hat den Spaß der Begegnungen erkannt und auf den Punkt gebracht“, sinniert sein Großneffe. In seinem öffentlichen Leben überwog aber sein Pflichtbewusstsein und seine Disziplin in den Diensten der englischen Krone, unterstreicht der 51-Jährige.

Dass der fast 100-Jährige auch scharfzüngig sein konnte, wurde immer wieder berichtet. Auch Fürst Philipp war einmal mit dabei, als sein Namensvetter eine eigens für ihn engagierte Historikerin bei einem Besuch auf Schloss Weikersheim durch seine ironischen Bemerkungen aus dem Konzept brachte. Der Langenburger erzählt auch von der „spitzbübischen Art“ Prinz Philips, wie er private Gäste auf Schloss Windsor gerne aufs Glatteis führte: Es ist Tradition, dass Königin Elizabeth II. ihren Besuchern den Tee persönlich einschenkt. Bei der ersten Zusammenkunft ist das natürlich noch nicht bekannt. So forderte der Prinzgemahl die Eingeladenen gerne auf, sich schon selbst zu bedienen, während die Gastgeberin noch auf sich warten ließ. Im Anschluss freute er sich diebisch, wenn seine Frau den Besuch rüffelte.

Prinz Philip und Fürst Philipp trafen sich mehrmals im Jahr, „meistens in England, weil wir oft rübergefahren sind“. Häufig auf Einladung der königlichen Familie, von Zeit zu Zeit bei anderen gesellschaftlichen Ereignissen, zu denen beide geladen waren. In den letzten Jahren habe Prinz Philip vermehrt über das Älterwerden und die damit verbundenen körperlichen Beeinträchtigungen geklagt. „Das hat ihn genervt“, schildert Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg die Gespräche. Er konnte beispielsweise nicht mehr an der geliebten Fasanenjagd im Winter in Sandringham teilnehmen und begleitete die Jagdgesellschaft nur mit dem Wagen.

„Bei unseren vielen, sehr respektvollen Begegnungen interessierte er sich auch für mich und meine Familie“, betont Fürst Philipp: Sein Großonkel erzählte nicht nur gerne aus seinem Leben, er wollte auch an dem des Verwandten teilhaben. So griff er oft die letzten Gespräche auf und wollte wissen, wie sich das Thema seitdem weiterentwickelt hat. Die beiden standen auch schriftlich in regem Austausch und hielten sich auf diese Art auf dem Laufenden. „Er hat mir oft einen guten Rat gegeben“, erinnert sich Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg.

Foto: Der zehnjährige Prinz Philip links neben seiner Schwester Margarita bei der Hochzeit mit Fürst Gottfried zu Hohenlohe-Langenburg im Jahre 1931. Bild: Schloss Langenburg

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