Sebastian Spath lässt Schüler in die Sterne schauen – mit Anleitung.
„Der Weltraum, unendliche Weiten.“ So beginnt seit mehr als fünfzig Jahren eine bekannte Science-Fiction-Kultserie. Diese Aussage von Drehbuchautoren möchte Lehrer Sebastian Spath vom Gymnasium Gerabronn seinen Schülern näherbringen – und gleichzeitig etwas Physikwissen.
Bilder von Mondfinsternissen oder auch von Planeten und Sternhaufen finden Interessierte öfters im Internet oder in Astronomie-Büchern. Der Physik-, Mathematik- und Informatik-Lehrer will seinen Schülern aber „echtes Licht live durch ein Teleskop“ näherbringen. So bietet er für seinen Kurs Astrophysik (wieder ab dem Schuljahr 2019/2020) und für Schüler aus den unteren Klassen den freiwilligen Blick in die Sterne an. Zu besonderen Ereignissen, wie der Mondfinsternis im Januar, oder einfach so, verabreden sich Lehrer und Schüler an einer dunklen Stelle zwischen Langenburg und Gerabronn auf der Höhe. „Die ,Lichtverschmutzung‘ ist selbst hier auf dem Land enorm.“ So müssen die Sternengucker beispielsweise warten, bis die Flutlichtanlagen der Sportplätze ausgeschaltet werden, um eine gute Sicht auf lichtschwache Objekte am Himmel zu erhaschen. Da sind beispielsweise ferne Sternennebel nur bei absolut dunklem Himmel zu entdecken – selbst eine schwache Mondsichel stört dabei schon. Sofern Planeten in einer guten Position am Himmel stehen, lohnt sich deren Beobachtung: Mit dem Teleskop der Schule lassen sich beispielsweise die Ringe des Saturns gut beobachten.
„Ich finde es super, dass Herr Spath uns diese Möglichkeit bietet“, freut sich Zehntklässler Matthias Frey. „Es ist spannend, sich den Himmel mit gutem Equipment anzuschauen – wer Fragen hat, bekommt außerdem sofort Antworten.“ Durch den Kurs Astrophysik versucht Sebastian Spath seine Schüler für Physik zu begeistern und dabei auch philosophische Themen zu besprechen. Dass diese Idee klappt, zeigen seine Beobachtungstermine: Oft kommen nicht nur die derzeitigen Schüler mit dazu, sondern auch ehemalige. Bei der letzten Mondfinsternis suchte sogar ein Ex-Gymnasiast an den „üblichen“ Stellen nach der Beobachtungsgruppe, bis er sie fand. Doch da die jungen Leute zeitlich sehr eingeschränkt sind, kann der 41-jährige Lehrer nur wenige Nächte im Jahr anbieten: Für die Suche nach Sternhaufen muss es absolut dunkel sein, was nur an wenigen Tagen im Monat der Fall ist. In diesen Nächten sollte dann auch das Wetter passen und der Himmel darf nicht bewölkt sein. Zu guter Letzt müssen die Schüler Zeit haben und am nächsten Morgen darf keine Klausur auf dem Stundenplan stehen. „Das macht die Terminfindung schwierig. Ich wäre froh, wenn es mehr geben würde“, betont Sebastian Spath. th
Info:
Am Montag, 11. November 2019, zieht ab 13.35 Uhr der Merkur über die Sonnenscheibe hinweg. Diesen so genannten Merkurtransit will Sebastian Spath „live“ für alle Schüler und auch Außenstehende im Forum des Gymnasiums in Gerabronn übertragen und selbstverständlich erklären.